Zusammenfassung
Bereits kurze Zeit nachdem die Zeitschrift als ein neues Medium der periodischen Kommunikation ausgebildet war, hat sie eine fachkundige Aufmerksamkeit gefunden, wenn auch — ähnlich wie einige Jahrzehnte zuvor schon die Zeitung — in zunächst stark moralisierender Form. Neben die kritischen Erörterungen über Nutzen und Schaden, Gebrauch und Mißbrauch der periodischen Blätter tritt bei der Zeitschrift jedoch sogleich auch das Bemühen um bibliographische Inventarisierung, so daß, wie bereits Robert Prutz festgestellt hat, »für die Anfänge des gelehrten Journalismus bei Weitem besser gesorgt ist, als für die früheste Geschichte unsers politischen Zeitungswesens« (1845, S. 34). Die Entfaltung der Zeitschrift begleitet somit von Beginn an ein Interesse, die typischen Merkmale des neuen Mediums herauszufinden, seinen Wert zu prüfen und es in Repertorien systematisch zu erfassen. Robert Prutz und nach ihm Karl d’Ester und Otto Groth haben zahlreiche dieser frühen zeitschriftenkundlichen Abhandlungen nachgewiesen und in ihrer Symptomatik gekennzeichnet. In noch lateinisch abgefaßten Werken äußerten sich u. a. Christian Juncker, Johann Christian Ernesti, Polykarp Lyser und E. J. F. Mantzel über die Ephemeriden, ihren Zweck und ihre Bedeutung, sowie über Voraussetzungen und Berechtigung der in ihnen geübten Kritik.
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Literatur
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Wilke, J. (1978). Forschungsgeschichte. In: Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (1688–1789). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03879-1_2
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