Zusammenfassung
VOn des Poëten Nahmen will von nothen seyn / etwas anzufuhren / weil Er bey den gemeinen und unverstandigen Leuten nicht allein / sondern auch bey andern / und wol gar Gelehrten so gar wenig geachtet ist / und fast schimpflich will gehalten werden. Dahero auch etliche sich des Versmachens deshalb enthalten / weil Sie nicht fur Poeten angesehen seyn wollen. Hat demnach der Poët anfangs seinen Nahmen von dem Versmachen bekommen. Denn weil dieß Werck der neuen Art halber sehr angenehm und kunstlicher schiene / als daß ins kunftige etwas besseres / sonderlich wann es zu seiner rechten Vollkommenheit gebracht ware / ans Tagelicht kommen konnte; So wolten Sie Ihn auch allen andern Meistern vorziehen / und mit diesem sonderbahren Nahmen / einen Poeten / oder / daß Ichs also geben mag / einen Macher uber alle Macher / oder Meister uber alle Meister nennen. Gleich als hatte die Natur so balde Versehung gethan / damit nicht etwa diesen Leuten ein solcher Name gegeben wurde / welcher der Hoheit dieser Kunst / und fast Gottlichem Wesen / darzu Sie kunfftig / durch fleissiges Nachsinnen und tägliche Ausubung hierzu geschickter Manner / (wie denn nicht stracks im Anfange etwas vollkommen seyn kann) gebracht werden solte / nicht gleich stimmete / oder vor Sie zu wenig ware.
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Buchner, A. (1978). Von dem Nahmen des Poeten (1565). In: Texte zur Theorie der Fabel. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03875-3_6
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10169-3
Online ISBN: 978-3-476-03875-3
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