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Das Ende der älteren jiddischen Literatur

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Part of the book series: Sammlung Metzler ((SAME))

Zusammenfassung

Der Niedergang der älteren jiddischen Literatur ging einher mit den geistigen Strömungen der Aufklärung in West-Europa, die am Ende des 18. Jh.s ihren Einfluß auch auf die deutsche Judenheit auszuüben vermochte. Das ohnehin im Abklingen begriffene westjiddische Idiom sollte nach dem Willen Moses Mendelssohns (1729–1786) und seiner Anhänger (den sog. Maskilim) seine Funktion als jüdische Volkssprache in Deutschland einbüßen, da es den jüdischen Emanzipationsbestrebungen hinderlich war. Ohne Zweifel mußten die jiddische Sprache und Literatur nach Maßgabe der Verfechter der Mendelssohnschen Ideen als pejorative Merkmale der religiösen und kulturellen Sonderstellung der deutschen Judenheit, die es ja aufzuheben galt, angesehen werden. Mendelssohn selbst sah im Jiddischen einen lästigen Jargon, der nach seinen Worten »nicht wenig zur Unsittlichkeit des gemeinen Mannes beigetragen hat«. Er forderte und förderte den Gebrauch des Hochdeutschen in Wort und Schrift und setzte mit seiner hochdeutsch abgefaßten (allerdings in hebräischen Lettern gedruckten) Bibelübersetzung selbst ein sichtbares Zeichen, in der Absicht, seinen jüdischen Glaubensbrüdern den »erste[n] Schritt zur Kultur [zu ebnen], von welcher [sie] in einer solchen Entfernung gehalten [würden], daß man an der Möglichkeit einer Verbesserung beinahe verzweifeln möchte«.

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Dinse, H., Liptzin, S. (1978). Das Ende der älteren jiddischen Literatur. In: Einführung in die jiddische Literatur. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03871-5_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03871-5_4

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-10165-5

  • Online ISBN: 978-3-476-03871-5

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