Zusammenfassung
Nach zahlreichen mehr oder minder vergeblichen Versuchen der Gattungstheorie (J. Kunz, 1968, 21973), dem vielfältigen literarischen Phänomen Novelle beizukommen, ist es inzwischen klar geworden, daß eine Lösung der Aufgabe weder mit Hilfe eines normativen Gattungsbegriffs in der Art eines ›Fal-ken‹ (P. Heyse, 1871) noch durch eine generelle Ablehnung eines Gattungsbegriffs ›Novelle‹ (W. Pabst, 21967) gelingen kann. Schon W. Pabst führt als Ersatz für den belasteten Begriff den des »novellistischen Erzählens« ein. Die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch, daß die Gattung Novelle — und dieses Schicksal teilt sie mehr oder weniger mit allen literarischen Gattungen — keine andere Allgemeinheit haben kann, als diejenige, »die sich im Wandel ihrer historischen Erscheinung manifestiert« (H. R. Jauss, 1972, S. 110). Wenn sich die vorliegende Untersuchung auch nur über einen Zeitraum von knapp drei Jahrhunderten erstreckt und sich in einem relativ geschlossenen Raum eng verwandter Sprachen bewegt, so kann man doch einen erstaunlich vielseitigen Wandel dieser historischen Erscheinungsform beobachten. Diese Vielfalt läßt sich nur teilweise durch die Verschiedenheit der Vorformen wie Exempel, Fabliau, Nova, Vida, Lai, Märchen, Legende und Mirakel begründen, wie sie von Boccaccio unter dem Gesetz der zeitlichen, räumlichen und sozialen Situierung des einmaligen Falls zur Novelle assimiliert wurden.
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Wetzel, H.H. (1977). Die Gesellschaft als prägendes Element einer literarischen Gattung Vorüberlegungen zur Methode. In: Die romanische Novelle bis Cervantes. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03868-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03868-5_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03868-5
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