Exkurs: Die Arbeiterliteratur der ddr

Zusammenfassung

Gegenüber den Voraussetzungen der proletarisch-revolutionären Literatur der Weimarer Zeit, deren Arbeiterautoren Bredel, Gotsche, Lorbeer, Marchwitza neben J. R. Becher, Friedrich Wolf und anderen in der SBZ bzw. DDR politisch und literarisch wirkten, hatten sich die politischen Voraussetzungen für die Schaffung von Literatur gewandelt. Zunächst erforderte der in Ostberlin eingeleitete Zusammenschluß von Kommunisten und Sozialdemokraten ein Abrücken von der einst für die proletarisch-revolutionären Romane konstitutiven Sozialfaschismusthese, sodann verlangte die nunmehr im Staats- und Wirtschaftsaufbau führende Rolle der SED auch literarisch einen Perspektivenwechsel: Nicht mehr die Kritik der Arbeitswelt und des Arbeiterlebens von unten, von der ›Basis‹ der betrieblichen Hierarchie, bildet den zentralen Blickpunkt, sondern zunehmend müssen die Aspekte der dispositiven Arbeit, die Notwendigkeiten der Betriebs- und Wirtschaftsleitung berücksichtigt werden. Gegenüber den Unzulänglichkeiten des Einzelfalles gewinnen die Erfordernisse der allgemeinen Planerfüllung an Bedeutung.