Zusammenfassung
Wie die sozialistische Arbeiterbewegung so hat auch die Arbeiterliteratur durch den Nationalsozialismus eine Brechung ihrer Tradition erfahren. Angesichts der Drohungen und leidvollen Erfahrungen gingen viele Autoren ins Exil oder zogen sich in die innere Emigration zurück, mit vielleicht gelegentlichen unverfänglichen Veröffentlichungen. Einige Bestandteile der Arbeiterliteratur, vor allem der »Arbeiterdichtung« von Barthel, Bröger und Lersch, und auch Barthel und Lersch selbst haben der nationalsozialistischen Propaganda Schützenhilfe geleistet. Diese Zusammenhänge vor allem hebt die Forschung hervor, wenn sie das Thema ›sozialdemokratische Arbeiterdichtung‹ und Nationalsozialismus behandelt und dabei die Arbeiterdichtung als arbeiteruntypisch und politisch gefährlich brandmarkt. Aus dem Zusammenhang einer nationalsozialistischen Assimilation ihrer Werke erscheint die Trias von Barthel, Bröger und Lersch auch heute noch ihre Repräsentanz für die »Arbeiterdichtung« zu beziehen, obwohl mit den Dreien ganz verschiedene Autoren gekoppelt werden und sie allein beileibe nicht die gesamte Arbeiterliteratur der Sozialdemokratie vorstellen. Lersch gehörte im übrigen nie einer Partei an. Sein Werk zeigt deutlich anarchistische Züge, und zeitweise tendierte der Autor sogar zu einer kommunistischen Einstellung.
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Literatur
Texte: Anthologien:
Peter Diederichs (Hg.), Volk an der Arbeit. Gedichte, Jena 1934 (Deutsche Reihe 6).
R. Ibel (Hg.), Volk und Arbeit, Frankfurt/M. 1934 (Smlg. Das Reich im Werden).
Heinz Kindermann (Hg,.), Ruf der Arbeit, Berlin 1942.
Hans Mühle (Hg.), Das Lied der Arbeit. Selbstzeugnisse der Schaffenden. Ein Querschnitt durch die Arbeitsdichtung der Gegenwart, Gotha 1935.
Zeitschrift:
Die Büchergilde. Zeitschrift der Büchergilde Gutenberg, Berlin 1933–1945.
Veröffentlichungen einzelner Autoren:
Max Barthel, Das unsterbliche Volk. Roman, Berlin 1933.
—, Schulter an Schulter. Gedichte mit Karl Bröger und Heinrich Lersch, Berlin 1934.
—, Sturm im Argonner-Wald. Erzählung aus dem Weltkrieg, Leipzig 1937 (Reclams Universal-Bibliothek 7335).
—, Argonnerwald. Balladen und Gedichte, Berlin 1938.
—, Danksagung. Gedichte, Berlin 1938.
—, Deutsche Männer im roten Ural. Roman, Salzburg 1938.
—, Das Land auf den Bergen. Roman, Leipzig 1939.
—, Das Haus an der Landstraße. Ein Roman, Berlin 1942.
—, Die Straße der ewigen Sehnsucht. Roman 2Braunschweig 1942.
—, Ins Feld ziehen die Soldaten. Neue Soldatenlieder und Gedichte. Mit Notenbeilagen, Bayreuth 1943.
—, Die Lachparade. Sinn- und Unsinngedichte, Dresden 1943.
—, Hutzlibum. Kinderverse, Mainz 1943.
—, Kein Bedarf an Weltgeschichte. Geschichte eines Lebens, Wiesbaden 1950.
Karl Bröger, Der Guldenschuh. Roman, Berlin 1934 (Büchergilde Gutenberg).
—, Reta und Marie. Kinderbuch, Leipzig 1935.
—, Nürnberg. Roman einer Stadt, Leipzig 1935.
—, Die Benzinschule. Ein kleiner Jungensroman, Leipzig 1936.
—, Volk, ich leb aus dir, Gedichte (Auswahl).
—, Geschichten vom Reservisten Anzinger, Jena 1939 (Deutsche Reihe 83).
—, Der Ritter Eppele. Eine Räuberchronik aus Franken, Bayreuth 1942.
—, Sturz und Erhebung. Gesamtausgabe der Gedichte, Jena 1943.
Gerrit Engelke, Vermächtnis. Aus dem Nachlaß hg. von J. Kneip, Leipzig 1937.
Heinrich Lersch, Die Pioniere von Eilenburg. Roman aus der Frühzeit der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin 1934 (Büchergilde Gutenberg).
—, Mit brüderlicher Stimme. Gedichte, Stuttgart 1934 (auch Berlin: Büchergilde Gutenberg).
—, Wir Werkleute. Geschichten und Gedichte. Mit einem Lebensbild des Dichters von O. Metzker, Frankfurt/M. 1934 (Kranz-Bücherei 159).
—, Deutschland muß leben! Gedichte, Jena 1935 u. ö. (Deutsche Reihe 31).
—, Das dichterische Werk, Stuttgart/Berlin 1937.
—, Eine Dichterstunde. Zusammengestellt von F. Oppenberg, Hamburg 1938.
—, [Aus dem Nachlaß], 3 Bde., hg. C. Jenssen — s. o. S. 46.
Alfred C. Schröder, Prolet am Ende. Roman, Berlin 1935.
August Winnig, Frührot, Stuttgart 1926.
—, Die ewig grünende Tanne. Zehn Geschichten, Hamburg 1927.
—, Der weite Weg, Hamburg 1932.
—, Heimkehr, Hamburg 1935.
Literatur:
Alexander Abusch, Der Weg des Überläufers Max Barthel. Antwort auf seinen Brief im »Angriff« (1933), in: Zur Tradition der sozialistischen Literatur in Deutschland (s. o. S. 51), S. 264–269.
Der Arbeiterdichter Max Barthel — ein politischer Modellfall, in: alternative 7 (1964) S. 37–60.
Horst Joachim Frank, Geschichte des Deutschunterrichts. Von den Anfängen bis 1945, München 1973 und Frankfurt 1975 (Büchergilde Gutenberg), v. a. S. 876 ff.
Max von der Grün, Verbrannt oder verschwiegen. Die Arbeiterdichtung kapitulierte nicht vor dem Nationalsozialismus, in: Welt der Arbeit 43/1961 (27. 10.), S. 7.
Ernst Jelken, Die Dichtung des deutschen Arbeiters. Erscheinung und Gestalt, Jena 1938 (Jenaer Germanistische Forschungen 32).
Hellmuth Langenbucher, Die deutsche Gegenwartsdichtung. Eine Einführung in das volkhafte Schrifttum unserer Zeit, Berlin 1939, v. a. S. 148–153 (zu Lersch).
E. Loewy, Literatur unterm Hakenkreuz. Das dritte Reich und seine Dichtung. Eine Dokumentation, Frankfurt/M. 1969 (Fischer TB 1042).
Christoph Rülcker, Zur Rolle und Funktion des Arbeiters in der NS-Literatur. In: Horst Denkler/Karl Prümm (Hg.), Die deutsche Literatur im Dritten Reich. Themen, Traditionen, Wirkungen, Stuttgart 1976, S. 240–255.
Stieg/Witte, S. 127–137.
E. Tinnefeid, Der soziale Kampf in der deutschen Arbeiterdichtung. Dissertation. Leipzig 1938.
Siehe auch oben die Arbeiten von Buch und Rülcker (S. 47 f.).
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Ludwig, M.H. (1976). Arbeiterliteratur und Nationalsozialismus. In: Arbeiterliteratur in Deutschland. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03858-6_5
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