Zusammenfassung
Die naturalistische Lyrik tritt im Frühsommer 1885 (vgl. Scheuer, L 158, S 48) mit der von dem Berliner Schriftsteller Wilhelm Arent herausgegebenen Anthologie »Moderne Dichter-Charaktere« ans Licht der Öffentlichkeit. Die Sammlung, die als Auftakt zu einem »dauernden Jahrbuch« (S. VII) gedacht war, stellte den selbstbewußten Anspruch, mit der »Herrschaft der blasierten Schwätzer, der Witzbolde, Macher und literarischen Spekulanten« (S. VI) aufzuräumen und dadurch »direkt in die Entwicklung der modernen deutschen Lyrik« (S. V) einzugreifen. Die Idee zu dieser ersten Gruppenmanifestation der sich formierenden naturalistischen Literaturbewegung stammte von den Brüdern Heinrich und Julius Hart, die dann jedoch ihren Freund Arent mit der Herausgabe betrauten, — nicht zuletzt, weil dieser über die finanziellen Mittel verfügte, die das Erscheinen der Anthologie sicherten (vgl. Arent, L 124, S. 712). Das Buch fand sogleich eine durchweg geteilte Aufnahme; es wurde nach Hanstein (L 39, S. 61) außerhalb »engster literarischer Kreise« kaum gelesen, erregte jedoch bei der an der Entwicklung der »modernen« Literatur interessierten (studentischen) Jugend großes Aufsehen und entwickelte eine für den Fortgang der literarischen »Revolution« bedeutsame integrierende Wirkung.
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Schutte, J. (1976). Umriss und Entwicklung der Naturalistischen Lyrik. In: Lyrik des deutschen Naturalismus (1885–1893). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03854-8_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03854-8_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03854-8
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