Zusammenfassung
Das Rätsel innerhalb der abendländischen Kultur muß auf dem Hintergrund der Rätselüberlieferung bei den arischen und semitischen Völkern gesehen werden; vor allem hat die Rätselweisheit der Inder, Hellenen, Römer und Juden eine nachhaltige Wirkung ausgeübt (vgl. Schultz in: Pauly/Wissowa). Viele europäische Rätselthemen und -formen sind in den alten Kulturen vorgegeben. Dort zeigen sich auch schon die typischen Lebensformen des Rätsels (Rätselspiele beim Gastmahl, öffentliche Wettkämpfe, Brautwerbung, Kinderspiel, rituelle Fragen in katechetischer Form). Die griechische Bezeichnung war ‚gryphos‘ (= Fischernetz, verfängliche Aufgabe) und ‚ainigma‘ (= ainos = die in Bildern redende Fabel = Rätsel). Im Lateinischen waren ‚aenigma‘ und ‚problema‘ gebräuchlich.
Literatur
Joh. Bend. Friedreich: Geschichte des Räthsels. 1860.
Archer Taylor: The literary riddle before 1600. Cambridge 1949.
Wolfgang Schultz: Rätsel, in: Pauly/Wissowa, Real-Encyclopädie der dass. Alterthumswiss. Reihe II, Bd 1/2, 1914, Sp. 62–125.
ders.: Rätsel aus dem hellenischen Kulturkreis. 1909.
Konrad Ohlert: Rätsel und Gesellschaftsspiele der alten Griechen. 1886.
August Wünsche: Die Räthselweisheit bei den alten Hebräern, mit Hinblick auf andere alte Völker dargestellt. 1883.
Anthologia latina, ed. Alex. Riese. I, 2: Symphosii scholastici Aeni-gmata. 21894, S. 221–246.
R. T. Ohl: The Enigmas of Symphosius. Diss. Philadelphia 1928.
R. W. Pettengill: Zu den Rätseln des Heinrich von Neustadt. (Ap-polonius-Roman.) In: Journal of Engl, and Germanic Philology XII, 1913, S. 248–251.
Robert Petsch: Rätselstudien, in: Ztschr. d. V. f. Vk. 26, 1916, S. 1 bis 18 (über das Fisch-Rätsel des Symphosius).
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Hain, M. (1966). Zur Frühgeschichte des Rätsels. In: Rätsel. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03815-9_1
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