Zusammenfassung
„Die moralischen Wochenschriften konnten alte Überlieferungen-neu beleben, aber der Roman erwies sich als rückständig“ — so beurteilt Newald die Situation der deutschen Prosa in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Zähigkeit, mit der der Roman an den Traditionen des 17. Jahrhunderts hängt, ist erstaunlich. Nicht nur der höfisch-historische Roman, sondern auch die anderen Typen finden ihre Nachfolger bis weit ins 18. Jahrhundert hinein. Nur der Schäferroman scheint ausgestorben; aber selbst eine so kurzlebige Gruppe wie der politische Roman findet noch Leser und Nachahmer. 1723 erscheint Die kluge und närrische Welt … von S. M., bezieht sich ausdrücklich auf Weises »Ertz-Narren« (1672) und kopiert dieses Muster offensichtlich: wie bei Weise werden die Erfahrungen einer Reisegesellschaft mit einer Reihe von „Narren“ beschrieben: einem verlotterten Studenten, einem Abenteurer im Reiche der Wissenschaften und dem der Politik, der endlich als Wirt seßhaft wird, einem Halbgebildeten, einem Stutzer, einem anmaßenden Krautjunker und vielen anderen.
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Literatur
H. K. Kettler, Baroque Tradition in the Literature of the German Enlightenment, 1700–1750. Cambridge 1943.
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Singer, H. (1961). Die Macht der Tradition. In: Der galante Roman. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03803-6_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03803-6_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10010-8
Online ISBN: 978-3-476-03803-6
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