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Zusammenfassung

»Alle Geschichtsschreibung« — so lautet eines der schönen Aperçus in Elias Canettis Aphorismensammlung Die Fliegenpein — »die nicht von Namen prall ist, langweilt dich. Es ist nämlich dieselbe Geschichte, und das Neue sind nur die Namen. Aber durch die Namen ist auch die Geschichte immer neu. Sie sind es, die die Geschichte auf eine mysteriöse Weise verändern […].«1 Ein Aphorismus, der pointiert auch das Verhältnis von Kunst, Geist und Macht umschreibt, um das es im folgenden gehen soll. Denn seit Beginn jener Zeit, bei der sich auf dieser Erde mit Fug von »Kultur« sprechen läßt, hat dieses Begriffstrio — Kunst, Geist und Macht — wieder und wieder ein höchst bizarres Spiel getrieben, »von Namen prall«. Ein Spiel nach nicht immer feinen Regeln: Schläge unter die Gürtellinie waren der Normalfall, versteckte Fouls an der Tagesordnung, offene Regelverstöße gab es zuhauf. Lernprozesse mit tödlichem Ausgang — eine Frage des Geschmacks, nicht der Grundsätze. Und im Grunde stets dieselbe Geschichte.

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Notizen

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Winfried Menninghaus Klaus R. Scherpe

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© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Schnell, R. (1999). Kunst, Geist und Macht. In: Menninghaus, W., Scherpe, K.R. (eds) Literaturwissenschaft und politische Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03797-8_30

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