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Loslösungsakte

Zur Vernunft in literarischen Werken

  • Chapter
Literaturwissenschaft und politische Kultur
  • 89 Accesses

Zusammenfassung

Notwendig mußte die Rede der Achtundsechziger sein, nicht plausibel. Eine bis dahin nicht gekannte argumentative Disziplin zog in die Literaturwissenschaft ein, die sich vorzüglich im geschliffenen Stil zeigte. Die methodische Voraussetzung schuf die Kritik im hegelianischen Sinn, die begründete, wie man vom einen zum nächsten gelangen mußte. Man verließ sich auf eine Bewegung im historischen Gegenstand, die zustande kam, weil der Gedanke sich selbst kritisierte und verurteilte, um im darauf folgenden Gedanken — dialektisch — weiter zu sein. Als solche »Gedanken« sah man die literarischen Texte an. Sie waren weniger ihrer inneren Logik wegen wichtig, sondern wurden jeweils — im Ganzen — als Antwort auf gesellschaftliche Zustände gelesen.

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Notizen

  1. Vgl. dazu näher Christoph König, Kritische Philologie heute, in: Literaturwissenschaft und Wissenschaftsforschung, hg. v. Jörg Schönert, Stuttgart (erscheint voraussichtlich 2000).

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  2. Die alte Aversion gegen Adorno, weil er sich weigerte, Benjamins Denken als genuin marxistisch anzuerkennen, lebt daher bis heute. Vgl. König, Berliner Gemeinplätze, in: Protest! Literatur um 1968, Marbach 1998, S. 87–180.

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  3. Vgl. Eberhard Lämmert, Das Ende der Germanistik und ihre Zukunft, in: ders., Das überdachte Labyrinth. Ortsbestimmungen der Literaturwissenschaft 1960–1990, Stuttgart 1991, S. 47–68, hier: S. 62–63.

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  4. Hofmannsthal, Hugo von: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe, veranstaltet vom Freien Deutschen Hochstift, hg. v. Rudolf Hirsch u.a., Frankfurt a. M., SW XVI. 1, Dramen 14.1: Der Turm. Erste Fassung, hg. v. Werner Bellmann, 1990, gilt als »erste Fassung« (zur Überlieferung vgl. ebd., S. 143 und S. 178–201); im Oktober 1925 erschien im Münchner Verlag der Bremer Presse die (stark gekürzte) Buchausgabe (»zweite Fassung«). Als »dritte Fassung« gilt die Veröffentlichung 1927 bei S. Fischer in Berlin: Sie wurde für die Erstaufführungen benutzt (daher die übliche Bezeichung »Bühnenfassung«). Vgl. zum folgenden: König, Hofmannsthal unter den Philologen. Zum Verhältnis von Dichtung und Wissenschaft in der Kultur der Moderne, Habilitationsschrift, Humboldt-Universität zu Berlin 1997 (Veröffentlichung in Vorbereitung).

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  5. Vgl. William H. Rey, Tragik und Verklärung des Geistes in Hofmannsthals »Der Turm«, in: Euphorion 47 (1953), S. 161–172;

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  6. zur Inszenierung des Turm 1992 für die Wiener Festwochen (dann im Deutschen Theater) vgl. Thomas Langhoff, Nachbemerkung eines Regisseurs, in: Hugo von Hofmannsthal. Der Turm. Ein Trauerspiel, Frankfurt a. M. 1992, S. 93–94.

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  7. Pickerodt, Gerhart: Hofmannsthals Dramen. Kritik ihres historischen Gehalts, Stuttgart 1968; die Dissertation entsteht bei Peter Szondi (vgl. Szondi: Briefe, hg. v. Christoph König u. Thomas Sparr, Frankfurt a. M. 1994, S. 177–179).

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  8. Vgl. auch Bernd Peschken, Zur Entwicklungsgeschichte von Hofmannsthals »Turm«, mit ideologiekritischer Absicht, in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 19 (1969), S. 152–178. Peschkens Ideologiekritik zielt ähnlich gegen die von Hofmannsthal inszenierte Innerlichkeit, die sich selbst genügt (aufgrund der Fehldeutung des Handschriftenbefunds erkennt er nicht die Bemühungen Hofmannsthals, in der Kinderkönigfassung Subjekt und Welt dramaturgisch zu verbinden). »Die geschlossene Innerlichkeit, die durch die Turmexistenz Sigismunds als verhängnisvoll und quälerisch bezeichnet worden war, wird jetzt [in der Trochäenfassung von 1902/04], wo Sigismund sich selbst abschließt, sich zur Ganzheit erklärt und das mystische Königreich realisiert wähnt, zum höchsten Wert erhoben. Da damit freilich das Problem der Verhältnislosigkeit von Innerlichkeit und Welt nicht gelöst ist, findet Hofmannsthal 1925 den Ausweg, Welt und Gesellschaft schuldig zu sprechen: Sigismund wird zum Märtyrer der Innerlichkeit gestempelt. In der Fassung von 1927 wird dieser Ausweg mit Entschiedenheit weitergegangen (160).«

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  9. Judet de La Combe, Pierre: Sur la relation entre interprétation et histoire des interprétations, in: Revue Germanique Internationale 8 (1997), hg. v. Christoph König, S. 9–29, hier: S. 21.

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  10. Burdach, Konrad: Sinn und Ursprung der Worte Renaissance und Reformation, in: Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften, Gesammtsitzung am 23.6. 1910, Berlin 1910, S. 594–646.

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Winfried Menninghaus Klaus R. Scherpe

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König, C. (1999). Loslösungsakte. In: Menninghaus, W., Scherpe, K.R. (eds) Literaturwissenschaft und politische Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03797-8_27

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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