Zusammenfassung
„Die würdevolle künstlerische Laufbahn Joachims und die Größe von Bachs Erhabenheit hatten uns so sehr hypnotisiert, dass wir scheußliches Geräusch für Sphärenmusik hielten.“216 Der launig-sarkastische George Bernard Shaw sprach aus, was viele ehrfürchtige Konzertbesucher nur zu denken wagen, wenn sie miterleben, wie sich ein Geiger abmüht, die Bach’schen Fugensätze zum Erklingen zu bringen. Joseph Joachim erhielt trotzdem ihren Applaus, als er 1890 in London die 3. Sonate C-Dur BWV 1005 glücklich zu Ende gebracht hatte. Das Kernproblem in Bachs großem Zyklus der drei Sonaten und drei Partiten (= Suiten) für die Solovioline sind die polyphonen Sätze. Sie sind nicht nur höllisch schwer, sondern schlicht unausführbar, wenn ein in den Traditionen von Spätromantik und Neuer Sachlichkeit ausgebildeter Geiger sie so spielen will, wie es ihm ihre Notation vorschreibt. (Zu welcher instrumentenbaulichen Krücke dies geführt hat, wurde bereits im Kapitel über den „Bach-Bogen“ veranschaulicht.)
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Elste, M. (2000). Die Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001–1006. In: Meilensteine der Bach-Interpretation 1750–2000. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03792-3_28
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01714-7
Online ISBN: 978-3-476-03792-3
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