„Herkules an der Elbe …“

Zusammenfassung

Am 25. Februar 1728 heiratete der 37jährige Leipziger Krämermeister Johann Heinrich Wolff die 19jährige Susanna Regina Hempel aus Zittau — „Herrn Christian Andreae Hempels, Ihrer Königlichen Majestät in Polen und Churfürstlichen Durchlaucht zu Sachsen Accis-Commissarii in Zittau eheleibliche Jungfer Tochter“, wie es im Leipziger Traueintrag heißt. Die Hochzeit wurde in einer bekannten Weinschenke in der Klostergasse gefeiert, und da die Braut aus guter Familie stammte und der Bräutigam es seinem Ansehen schuldig war, bestellte man sich eine Hochzeitskantate. Die Musik hatte man bei Bach in Auftrag gegeben. Für den Text, der zunächst das Wichtigere war, sorgte der Leipziger Stadtpoet Christian Friedrich Henrici alias Picander, der spätere Oberpostkommissar und Steuereinnehmer, der sich damals noch mit solchen dichterischen Handlangerdiensten sein Geld verdienen mußte. Er war darin versiert und wußte auf jede Gelegenheit eine kleine Handlung zu arrangieren. Statt glückwünschender Freunde und Verwandter bemüht er die Flüsse, mit denen Braut und Bräutigam verbunden sind, die Zittauer Neiße und die Leipziger Pleiße. In einem einleitenden Duett preisen sie jede ihre Stadt.

Der Beitrag wird im wesentlichen in derselben Form publiziert, in der er im Rahmen der Bach Tage Berlin 1982 vorgetragen wurde.