Zusammenfassung
Mit der soeben festgestellten Dichte, Radikalität und Aggressivität des religions- wie kirchenkritischen Denkens des späten Heine ist die satirische Darstellung von Erscheinungen unlösbar verbunden, die aus kapitalistischen Eigentumsverhältnissen resultieren. Hier ist in erster Linie an das berühmte Sklavenschiff zu denken — an einen Text, in dem die Ungeheuerlichkeit der Vorgänge und der damit verbundene Protest Heines gegen die Unterordnung des Menschlichen unter die Profitinteressen der Schlechten (Laß die heil’gen Parabolen) durch die ironisch-distanzierte Sprache nicht etwa vermindert, sondern eher verstärkt wird. Die Leidenschaftlichkeit des Heineschen Engagements, die unbestreitbare Wahrheit des im Gedicht behaupteten Wirklichkeitsverhältnisses, die großartige konzeptionelle Anlage des Ganzen, die geradezu klassischen Formulierungen, die in dem Gebet des Mynheer van Koek kulminieren
„Verschone ihr Leben um Christi willn, Der für uns alle gestorben! Denn bleiben mir nicht dreyhundert Stück, So ist mein Geschäft verdorben“
— dies alles mögen Gründe dafür sein, daß dem Sklavenschiff mehr wissenschaftliche Untersuchungen gewidmet wurden als irgendeinem Gedicht der Sammlung und daß die Weitungen, die es erfährt, nahezu einhellig positiv sind.97
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Pistiak, A. (1999). … und das Geld ist ihr […] einziger, allmächtiger Gott Wider die Verwandlung des Menschen in eine Ware. In: »Ich will das rote Sefchen küssen«. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03777-0_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03777-0
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