Zusammenfassung
Nach dem Tod von Maria Barbara heiratete Bach — dem Brauch der Zeit gemäß — recht bald wieder: Nach 15 Monaten Witwerdasein trat er am 3. Dezember 1721 mit Anna Magdalena Wilcke, der damals zwanzigjährigen Tochter eines Hoftrompeters, vor den Traualtar. Freilich, die Hochzeit fand im Hause des Hofkapellmeisters statt, der wahrscheinlich — wie viele verwitwete Personen damals — ein breites öffentliches Aufsehen vermeiden wollte. Das Traubuch versichert, die Eheschließung sei »auf Fürstl. Befehl« (Dok II, 110) zu Hause vollzogen worden. Bach hat daher die erforderliche Dispenszahlung von stattlichen zehn Talern an die für ihn zuständige lutherische Kirchengemeinde verweigert. Der Unmut der Agnes-Gemeinde darüber ist in einer wohl von der Fürstinnenmutter betriebenen großen Beschwerdeschrift aktenkundig geworden: »Jetzo aber bekommt die Lutherische Kirche nichts, da der Capell-Meister Bach im Hause getrauet wurde« (Dok II, 158). Auch dies ein kleiner Beleg für die konfessionellen Spannungen, denen sich Bach in Köthen kaum entziehen konnte.
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Sandberger, W. (1999). Anna Magdalena und das Clavierbüchlein. In: BACH 2000. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03773-2_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03773-2_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01670-6
Online ISBN: 978-3-476-03773-2
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