Zusammenfassung
Am Ende der ersten Hälfte des ausgehenden 20. Jahrhunderts erschien in der von Robert Schumann begründeten Zeitschrift für Musik, die von 1920 bis 1955 ohne das Prädikat »Neue« auskommen mußte, ein Beitrag zur Entwicklung der Musikwissenschaft 1900–1950, für den Hans Engel verantwortlich zeichnete, der 1946 — nach einer Vorkriegs- und Kriegs-Karriere in Greifswald und Königsberg in Ostpreußen — zum ordentlichen Professor in Marburg an der Lahn bestellt worden war. Erstaunlich an diesem weit ausholenden Überblick sind zum einen die Proportionen der Darstellung: Die Entwicklung vor 1900 wird breiter abgehandelt als der im Titel benannte Zeitraum, der nur bis etwa 1930 überflogen wird, für die letzten zwei Jahrzehnte aber völlig ungreifbar bleibt. Ebenso erstaunlich ist aber das gänzliche Fehlen auch nur eines verschämten Hinweises auf die katastrophalen Konsequenzen, die aus der vom Nationalsozialismus erzwungenen Emigration von Fachkollegen und der ideologischen Verengung des Fachs im »Tausendjährigen Reich« für die Entwicklung der deutschsprachigen Musikwissenschaft gefolgt waren. Zwar wird mit Hornbostel wenigstens ein wegen der damals obligatorischen Feststellung von »Pedigrees«2 entlassener Musikforscher genannt und der in Bern 1946 verstorbene Ernst Kurth wohlwollend erwähnt, aber die gerade erlebte totale Katastrophe wird in einer Weise eingeführt, als habe es sich um ein von außen hereinbrechendes Naturereignis gehandelt:
Die furchtbaren Folgen des Zusammenbruchs Deutschlands haben auch die Musikwissenschaft auf das schwerste getroffen. […] Zu den materiellen Verlusten, die so starke ideelle Schädigung bedeuten, kommen die Verluste an kostbaren Menschenleben, an vielverheißenden jungen Forschern und Studierenden.3
A university is an institution which applies systematic research to almost everything under the sun — except itself1.
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Auswahlbibliographie
Vor 1950 erschienene Schriften zur Situation der Musikwissenschaft
Guido Adler, Umfang, Methode und Ziel der Musikwissenschaft, in: Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft 1 (1885), S. 5–20.
Ernst M[oritz] von Hornbostel, Die Probleme der vergleichenden Musikwissenschaft, in: Zeitschrift der Internationalen Musikgesellschaft 7 (1905/06), S. 85–97.
Hugo Riemann, Grundriß der Musikwissenschaft (Wissenschaft und Bildung, 34) [1908], Leipzig: Quelle & Meyer 31918, 156 S. [insbesondere die Einleitung: Begriffsbestimmung, Ziele, Arbeitsgebiete, S. 7–14].
Hans Joachim Moser, Die äußere und innere Krisis in der Musikwissenschaft, in: Die Hochschule. Blätter für akademisches Leben und studentische Arbeit 4 (1920), S. 42–46.
Peter Wagner, Universität und Musikwissenschaft. Rede gehalten am 15. November 1920 zur feierlichen Eröffnung des Studienjahres [an der Universität Freiburg in der Schweiz], Freiburg [im Üchtland]: St. Paulus-Druckerei 1921, 53 S.
Heinrich Besseler, Grundfragen des musikalischen Hörens, in: Jahrbuch der Musikbibliothek Peters [32] für 1925, Leipzig: Peters 1926, S. 35–52; auch in: Musikhören, hrsg. Bernhard DOPHEIDE (Wege der Forschung, 429), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1975, S. 48–73;
sowie in: Besseler, Aufsätze zur Musikästhetik und Musikgeschichte, hrsg. Peter Gülke (Reclams Universal-Bibliothek, 740), Leipzig: Reclam 1978, S. 29–53.
Herbert Eimert, Bekenntnis und Methode. Zur gegenwärtigen Lage der Musikwissenschaft, in: Zeitschrift für Musikwissenschaft 9 (1926/27), S. 99–109.
Curt Sachs, Vergleichende Musikwissenschaft in ihren Grundzügen (Musikpädagogische Bibliothek, 8), Leipzig: Quelle & Meyer 1930, 87 S.
Friedrich Blume, Das Rasseproblem in der Musik. Entwurf zu einer Methodologie musikwissenschaftlicher Rasseforschung, Wolfenbüttel/Berlin: Kalimeyer 1939, 86 S.
F[riedrich] Blume, Deutsche Musikwissenschaft, in: Deutsche Wissenschaft. Arbeit und Aufgabe, [hrsg. Bernhard Rust], Leipzig: Hirzel 1939, S. 16–18.
Hans Engel, Die Leistungen der deutschen Musikwissenschaft, in: Geistige Arbeit. Zeitung aus der wissenschaftlichen Welt 6 (1939), S. 7–8.
Wilibald Gurlitt, Der gegenwärtige Stand der deutschen Musikwissenschaft Zu ihrem Schrifttum der letzten 10 Jahre, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 17 (1939), Referatenheft, S. 1–82.
Friedrich Gennrich, Die Straßburger Schule für Musikwissenschaft. Ein Experiment oder ein Wegweiser? Anregung zur Klärung grundsätzlicher Fragen (Kleine deutsche Musikbücherei, 3), Würzburg-Aumühle: Triltsch 1940, 48 S.
Friedrich Mahling, Ideal und Wirklichkeit. Warum treiben wir Musikgeschichte?, Würzburg-Aumühle: Triltsch 1940, XIV + 152 S.
Friedrich Blume, Musikwissenschaft und Gegenwart, in: Melos. Zeitschrift für Neue Musik 14 (1946/47), S. 72–76.
Friedrich Blume, Bilanz der Musikforschung, in: Die Musikforschung 1 (1948), S. 3–19.
Richard Petzoldt, Musikwissenschaft heute, in: Der Musik-Almanack, hrsg. Viktor Schwarz, München: Desch 1948, S. 381–402.
Hans Engel, Die Entwicklung der Musikwissenschaft 1900–1950, in: Zeitschrift für Musik 111 (1949/50), S. 16–22.
Arnold Geering, Vom speziellen Beitrag der Schweiz zur allgemeinen Musikforschung, in: Die Musikforschung 3 (1950), S. 97–106.
Kulturpessimismus und ›Modernitätsverweigerung‹
Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes. Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, Erster Band: Gestalt und Wirklichkeit, Wien/Leipzig: Braumüller 1918, XVI + 639 S. [insbesondere das IV. Kapitel: Musik und Plastik, S. 307–417].
Gustav Becking, Die Musikgeschichte in Spenglers »Untergang des Abendlandes«, in: Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur 9 (1920/21), S. 284–295.
Alfred Einstein, Oswald Spengler und die Musikgeschichte, in: Zeitschrift für Musikwissenschaft 3 (1920/21), S. 30–32;
auch in: Alfred Einstein, Nationale und universale Musik. Neue Essays, Zürich/Stuttgart: Pan 1958, S. 219–223.
Paul Nettl, Oswald Spenglers »Untergang des Abendlandes« und die Musik, in: Neue Musik-Zeitung 42 (1921), S. 266–267.
Helmuth Plessner, Das Schicksal des deutschen Geistes im Ausgang seiner bürgerlichen Epoche [1935]; unveränderte Neuauflage unter dem Titel: Die verspätete Nation. Über die Verführbarkeit bürgerlichen Geistes, Stuttgart: Kohlhammer 1959, 174 S.
Fritz Stern, The politics of cultural despair, Berkeley: University of California Press 1961, XXX + 367 S.; deutsch: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland, München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1986, 420 S.
Arno J[oseph] Mayer, The persistence of the old regime; Europe to the Great War, New York: Pantheon 1981, 367 S.; deutsch: Adelsmacht und Bürgertum. Die Krise der europäischen Gesellschaft 1848–1914, München: Beck 1984, 342 S.
Wolfgang Krebs, Kultur, Musik und der »Untergang des Abendlandes«. Bemerkungen zu Oswald Spenglers Geschichtsphilosophie, in: Archiv für Musikwissenschaft 55 (1998), S. 311–331.
Zur Situation der Geisteswissenschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Fritz K[laus] Ringer, The decline of the German mandarins: the German academic community, 1890–1933, Cambridge (Massachusetts): Harvard University Press 1969, 528 S.; deutsch: Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine, 1890–1933, Stuttgart: Klett-Cotta 1983, 453 S.
Bernd Faulenbach, Ideologie des deutschen Weges. Die deutsche Geschichte in der Historiographie zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus, München: Beck 1980, 516 S.
Frank Golczewski, Kölner Universitätslehrer und der Nationalsozialismus. Personengeschichtliche Ansätze (Studien zur Geschichte der Universität zu Köln, 8), Köln: Böhlau 1988, VII + 481 S.
Die willfährige Wissenschaft. Die Universität Wien 1938–1945, hrsg. Gernot Heiß, Siegfried Nattl, Sebastian Meissl, Edith Saurer und Karl Stuhlpfarrer (Österreichische Texte zur Gesellschaftskritik, 43), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1989, 339 S.
Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. Eckhard John, Bernd Martin, Marc Mück und Hugo Ott, Freiburg [im Breisgau]/Würzburg: Ploetz 1991, 266 S.
Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz, Teil I: Der Professor im Dritten Reich. Bilder aus der akademischen Provinz, München: Saur 1991, 652 S.
Helmut Heiber, Universität unterm Hakenkreuz, Teil II: Die Kapitulation der Hohen Schulen. Das Jahr 1933 und seine Themen, München: Saur 1992 und 1994, 2 Teilbände: 668 und 858 S.
Christian Jansen, Professoren und Politik. Politisches Denken und Handeln der Heidelberger Hochschullehrer 1914–1935 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, 99), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1992, 414 S.
George Leaman, Heidegger im Kontext. Gesamtüberblick zum NS-Engagement der Universitätsphilosophen (Ideologische Mächte im deutschen Faschismus, 5 = Argument-Sonderband, 205), Hamburg: Argument 1993, 161 S.
Martin Schmeiser, Akademischer Hasard. Das Berufsschicksal des Professors und das Schicksal der deutschen Universität 1870–1920, Stuttgart: Klett-Cotta 1994, 436 S.
Notker Hammerstein, Antisemitismus und deutsche Universitäten 1871–1933, Frankfurt [am Main]/New York: Campus 1995, 123 S.
Julian Schütt, Germanistik und Politik. Schweizer Literaturwissenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus, Zürich: Chronos 1996, 342 S.
Zeitenwechsel. Germanistische Literaturwissenschaft vor und nach 1945, hrsg. Wilfried Barner und Christoph König, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1996, 455 S.
Deutsche Literaturwissenschaft 1945–1965. Fallstudien zu Institutionen, Diskursen, Personen, hrsg. Petra Boden und Rainer Rosenberg, Berlin: Akademie-Verlag 1997, X + 463 S.
Vertuschte Vergangenheit. Der Fall Schwarte und die NS-Vergangenheit der deutschen Hochschulen, hrsg. Helmut König, Wolfgang Kuhlmann und Klaus Schwabe (Becksche Reihe, 1204), München: Beck 1997, 359 S.
Entstehung und Ausprägung der modernen Musikwissenschaft
Helmuth Osthoff, Die Anfänge der Musikgeschichtsschreibung in Deutschland, in: Acta musicologica 5 (1933), S. 97–107.
Werner Friedrich Kümmel, Die Anfänge der Musikgeschichte an den deutschsprachigen Universitäten. Ein Beitrag zur Geschichte der Musikwissenschaft als Hochschuldisziplin, in: Die Musikforschung 20 (1967), S. 262–280.
Werner D. Freitag, Der Entwicklungsbegriff in der Musikgeschichtsschreibung. Darstellung und Abgrenzung musikhistorischer Epochen (Taschenbücher zur Musikwissenschaft, 30), Wilhelmshaven: Heinrichshofen 1979, 292 S.
Pamela M[axine] Potter, German musicology and early music performance, 1918–1933, in: Music and performance during the Weimar republic, hrsg. Bryan Gilliam (Cambridge studies in perfromance practice, 3), Cambridge: Cambridge University Press 1994, S. 94–106 und 195–199.
Kurt Blaukopf, Pioniere empiristischer Musikforschung. Österreich und Böhmen als Wiege der modernen Kunstsoziologie (Wissenschaftliche Weltauffassung und Kunst, 1), Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1995, 214 S.
Riccardo Martinelli, Musica e teoria della Gestalt. Paradigmi musicalo nella psicologia del primo Novecento, in: Il saggiatore musicale 5 (1998), S. 93–110.
Zum »Deutschen« in Musik und Musikwissenschaft
Wilhelm Dilthey, Die große deutsche Musik des 18. Jahrhunderts [um 1906/07], in: Dilthey, Von deutscher Dichtung und Musik. Aus den Studien zur Geschichte des deutschen Geistes, [hrsg. Herman Nohl und Georg Misch], Leipzig: Teubner 1933, S. 189–298.
Hans Joachim Moser, Geschichte der deutschen Musik, Stuttgart/Berlin: Cotta 1920, 1922 und 1924, 2 Bände in 3, XVI + 518, XII + 470, XII + 548 S. [insbesondere die Kapitel Ursprung, Auffassung und Eigenart der deutschen Tonkunst, Band I, S. 4–18 und Die Gegenwart (1900–1924), Band II, Teilband 2, S. 359–537].
Hans Joachim Moser, Über die Eigentümlichkeit der deutschen Musikbegabung, in: Jahrbuch der Musikbibliothek Peters 31 (1924), S. 35–45.
Deutschtum und Musik, hrsg. Paul Bülow (Literaturkundliche Lesehefte, 18), Leipzig/Berlin: Teubner 1929, 121 S.
Jacques Handschin, Die Rolle der Nationen in der mittelalterlichen Musikgeschichte, in: Schweizerisches fahrbuch für Musikwissenschaft 5 (1931), S. 1–42.
Anton Haefeli, Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart, Zürich: Atlantis 1982, 767 S.
Gerhard Splitt, Richard Strauss 1933–1935. Ästhetik und Musikpolitik zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft (Reihe Musikwissenschaft, 1), Pfaffenweiler: Centaurus 1987, XIII + 261 S.
Constantin Floros, Die Wiener Schule und das Problem der »deutschen Musik«, in: Die Wiener Schule und das Hakenkreuz. Das Schicksal der Moderne im gesellschaftspolitischen Kontext des 20. Jahrhunderts, hrsg. Otto Kolleritsch (Studien zur Wertungsforschung, 22), Wien/Graz: Universal Edition 1990, S. 35–50.
Gerhard Splitt, Richard Strauss’ Idee vom Ende der deutschen Musik 1945, in: Musik in Bayern. Halbjahresschrift der Gesellschaft für bayerische Musikgeschichte 41 (1990), S. 37–61.
Oliver Rathkolb, Führertreu und gottbegnadet. Künstlereliten im Dritten Reich, Wien: Österreichischer Bundesverlag 1991, 303 S.
Celia Applegate, What is German music?: reflections on the role of art in the creation of the nation, in: German studies review 15 (1992), special issue: German identity, S. 21–32.
Helmut Loos, Probleme der Musikgeschichtsschreibung zwischen Ost- und Westeuropa, in: Die Musik der Deutschen im Osten und ihre Wechselwirkung mit den Nachbarn. Ostseeraum — Schlesien — Böhmen/Mähren — Donauraum. [Tagung] vom 23. bis 26. September 1992 in Köln, hrsg. Klaus Wolfgang Niemöller und Helmut Loos (Deutsche Musik im Osten, 6), Bonn: Schröder 1994, S. 1–17.
Hermann Danuser, Arnold Schönberg und die Idee einer deutschen Musik, in: Zwischen Wissenschaft und Kunst. Festgabe für Richard Jakoby, hrsg. Peter Becker, Arnfried Edler und Beate Schneider, Mainz: Schott 1995, S. 253–261.
Vladimir Karbusicky, Wie deutsch ist das Abendland? Geschichtliches Sendungsbewußtsein im Spiegel der Musik, Hamburg: von Bockel 1995, 152 S.
Anselm Gerhard, »Mozarts Geist aus Mayrs Händen«. Die Entstehung eines historiographischen Mythos im wilhelminischen Deutschland, in: Giovanni Simone Mayr. L’opera teatrale e la musica sacra. Atti del convegno internazionale di studio 1995. Bergamo, 16–18 novembre 1995, hrsg. Francesco Bellotto, Bergamo: Comune di Bergamo 1997, S. 77–95.
Mathias Spohr, Musical versus Moralische Anstalt. Sozialgeschichtliche Hintergründe der Theaterstruktur im deutschen Sprachraum, in: Mimos. Zeitschrift der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur 39 (1997), Heft 1/2, S. 13–16.
Joan Evans, Die Rezeption der Musik Igor Strawinskys in Hitlerdeutschland, in: Archiv für Musikwissenschaft 55 (1998), S. 91–109.
Gerhard Splitt, Oper als Politikum. »Friedenstag« (1938) von Richard Strauss, ebd., S. 220–251.
Michael Walter, »Die Melodie als solche erhebt die Herzen und erquickt die Gemüter«. Musikpolitik und Oper nach 1933, in: Frankfurter Zeitschrift für Musikwissenschaft 1 (1998), S. 1–25 (zur Zeit nur als ›internet‹-Datei publiziert: http://www.rz.uni-frankfurt.de/FB/fb09/muwi/FZMw/1998_1a.html)
Michael Walter, What is »German music«?, in: Papers of the conference »Nation, myth, and reality: music in the 1930s«, Royal Holloway College, University of London, 23–24 October 1998 (zur Zeit nur als ›internet‹-Datei publiziert: http://homepage. ruhr-uni-bochum.de/Michael.Walter/london.htm)
Musikwissenschaft, Nationalchauvinismus und Nationalsozialismus
Michael Meyer, The nazi musicologist as myth maker in the Third Reich, in: Journal of contemporary history 10 (1975), S. 649–665.
Johannes Hodek, Musikalisch-pädagogische Bewegung zwischen Demokratie und Faschismus. Zur Konkretisierung der Faschismus-Kritik Th. W. Adornos, Weinheim: Beltz 1977, IV + 535 S.
Fred K. Prieberg, Musik im NS-Staat, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch-Verlag 1982, 448 S. [insbesondere das Kapitel: Tonkunst — deutsch bis ins Mark, S. 107–143].
Entartete Musik. Zur Düsseldorfer Ausstellung von 1938. Eine kommentierte Rekonstruktion, hrsg. Albrecht Dümling und Peter Girth, Düsseldorf: Kleinherne 1988, 200 S.
Eckhard John, Der Mythos vom Deutschen in der deutschen Musik. Musikwissenschaft und Nationalsozialismus, in: Die Freihurger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. Eckhard John, Bernd Martin, Marc Mück und Hugo Ott, Freiburg [im Breis-gau]/Würzburg: Ploetz 1991, S. 163–190; erweiterter Wiederabdruck unter dem Titel: Der Mythos vom Deutschen in der deutschen Musik. Die Freiburger Musikwissenschaft im NS-Staat, in: Musik in Baden-Württemberg 5 (1998), S. 57–84.
Michael Meyer, The politics of music in the Third Reich (American university studies; Series 9: history, 49), New York/Bern/Frankfurt am Main: Lang 1991, XIV + 433 S.
Pamela M[axine] Potter, Trends in German musicology 1918–1945: the effects of methodological, ideological, and institutional change on the writing of music history, PhD. diss. Yale University 1991, 304 S.
Pamela M[axine] Potter, The »Deutsche Musikgesellschaft«, 1918–1938, in: The journal of musicological research 11 (1991), S. 151–176.
Albrecht Riethmüller, German music from the perspective of German musicology after 1933, in: The journal of musicological research 11 (1991), S. 77–87.
Marc-André Roberge, Le Périodique »Die Musik« (1901–1944) et sa transformation á travers trois périodes de l’histoire allemande, in: Revue de musicologie 78 (1992), S. 109–144.
Fabian R. Lovisa, Musikkritik im Nationalsozialismus. Die Rolle deutschsprachiger Musikzeitschriften 1920–1945 (Neue Heidelberger Studien zur Musikwissenschaft, 22), Laaber: Laaber 1993, 434 S.
Albrecht Schneider, Musikwissenschaft in der Emigration. Zur Vertreibung von Gelehrten und zu den Auswirkungen auf das Fach, in: Musik im Exil. Folgen des Nazismus für die internationale Musikkultur, hrsg. Hanns-Werner Heister, Claudia Maurer Zenck und Peter Petersen, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1993, S. 187–211.
Bernd Sponheuer, Musik, Faschismus, Ideologie. Heuristische Überlegungen, in: Die Musikforschung 46 (1993), S. 241–253.
Eckhard John, Musikbolschewismus. Die Politisierung der Musik in Deutschland 1918–1938, Stuttgart/Weimar: Metzler 1994, 437 S.
Erik Levi, Music in the Third Reich, New York: St. Martin’s Press 1994, xiv + 303 S. [insbesondere das 9. Kapitel: Rewriting musical history: music literature and the musical press, S. 220–242].
Pamela M[axine] Potter, Die Lage der jüdischen Musikwissenschaftler an den Universitäten der Weimarer Zeit, in: Musik in der Emigration 1933–1945. Verfolgung · Vertreibung · Rückwirkung. Symposium Essen, 10. bis 13. Juni 1992, hrsg. Horst Weber, Stuttgart/Weimar: Metzler 1994, S. 56–68.
Pamela M[axine] Potter, Did Himmler really like Gregorian chant?: the SS and musicology, in: Modernism/modernity 2 (1995), Heft 3, S. 45–68.
Pamela M[axine] Potter, Musicology under Hitler: new sources in context, in: Journal of the American musicological society 49 (1996), S. 70–113.
Willem de Vries, Sonderstab Musik: music confiscation by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg under the Nazi occupation of Western Europe, Amsterdam: Amsterdam University Press 1996, 271 S.; deutsch: Sonderstab Musik. Organisierte Plünderungen in Westeuropa 1940–45, Köln: Dittrich 1998, 380 S.
Michael H[ans] Kater, The twisted muse: musicians and their music in the Third Reich, New York/Oxford: Oxford University Press 1997, XV + 327 S. [insbesondere der Abschnitt The academies and the protestant church, S. 150–176]; deutsch: Die mißbrauchte Muse. Musiker im Dritten Reich, München: Europa-Verlag 1998, 576 S. [insbesondere der Abschnitt Die Akademien (sic!) und die Evangelische Kirche, S. 290–338].
Pamela M[axine] Potter, Most German of the arts: musicology and society from the Weimar Republic to the end of Hitler’s Reich, New Haven/London: Yale University Press 1998, XX + 364 S.
Zur Geschichte einzelner universitärer Institute für Musikwissenschaft
Hans Conradin, Die Musikwissenschaft an der Universität Zürich (155. Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft der Universität Zürich), Zürich: Hug 1971, 43 S.
Eckhard John, Der Mythos vom Deutschtum in der Musik. Musikwissenschaft und Nationalsozialismus, in: Die Freiburger Universität in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. Eckhard John, Bernd Martin, Marc Mück und Hugo Ott, Freiburg [im Breisgau]/Würzburg: Ploetz 1991, S. 163–190; ungekürzt unter dem Titel Der Mythos vom Deutschen in der deutschen Musik — Die Freiburger Musikwissenschaft im NS-Staat, in: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch 5 (1998), S. 57–84.
Peter Petersen, Musikwissenschaft in Hamburg 1933 bis 1945, in: Hochschulalltag im »Dritten Reich«. Die Hamburger Universität 1933–1945, hrsg. Eckart Krause, Ludwig Huber und Holger Fischer (Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, 3), Berlin/Hamburg: Reimer 1991, S. 625–640.
Luigi Ferdinando Tagliavini und Jürg Stenzl, Musicologie, in: Histoire de l’université de Fribourg Suisse. 1889–1989/Geschichte der Universität Freiburg Schweiz, hrsg. Roland Ruffieux, Fribourg: Editions universitaires 1991, S. 694–697.
Kurt Drexel, Musikwissenschaft und NS-Ideologie dargestellt am Beispiel der Universität Innsbruck von 1938–1945 (Veröffentlichungen der Universität Innsbruck, 202), Innsbruck: Publikationsstelle der Universität Innsbruck 1994, VI + 281 S.
Michael A. Arntz, Prolegomena zur Geschichte der universitären Musikwissenschaft in Köln bis 1932, in: Systemische Musikwissenschaft. Festschrift Jobst Peter Fricke zum 65. Geburtstag, hrsg. Wolfgang Auhagen, Bram Gätjen und Klaus Wolfgang Niemöller, Köln: Institut für Musikwissenschaft 1995 (zur Zeit nur als ›internet‹-Datei publiziert: http://www.uni-koeln.de/phil-fak/muwi/publ/fs_fricke/arntz.html)
Thomas Schacher, 75 Jahre Institut für Musikwissenschaft Bern, Bern: Institut für Musikwissenschaft 1996, 101 S.
Thomas Schipperges, Musiklehre und Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg — Die Jahre 1898 bis 1927, in: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch 5 (1998), S. 11–43.
Gabriela Rothmund-Gaul, Vom Universitätsmusikdirektor zum Ordinarius — Zur Geschichte der Musikwissenschaft an der Universität Tübingen, ebd., S. 45–56.
Gabriela Rothmund-Gaul, Zwischen Taktstock und Hörsaal. Das Amt des Universitätsmusikdirektors in Tübingen 1817–1952 (Quellen und Studien zur Musik in Baden-Württemberg, 3), Stuttgart/Weimar: Metzler 1998, XVII + 394 S.
Jürg Stenzl, Die Anfänge der Musikwissenschaft in der Schweiz als ein »Sonderfall«: Peter Wagner und die Folgen in Freiburg i[m] Ü[chtland], in: Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft/Annales Suisses de Musicologie/Annuario Svizzero di Musicologia, Neue Folge/Nouvelle Série/Nuova Serie 18 (1998), S. 251–258.
Zu einzelnen Musikforschern des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts
Curt Efram Steinzor, American musicology, c. 1890–1945: a bio-bibliographical sourcebook to the formative period (Music reference collection, 17), New York/Westport, Conn./London: Greenwood Press 1989, XIX + 286 S.
Karl-Josef Funk, Hermann Abert — Musiker, Musikwissenschaftler, Musikpädagoge, Stuttgart: M & P-Verlag 1994, XIII + 394 S.
Guido Adler an Alexius Meinong. Briefe 1877–1920, hrsg. Walter Höflechner und Alois Kernbauer, in: Beiträge und Materialien zur Geschichte der Wissenschaften in Österreich, hrsg. Walter Höflechner (Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz, 11), Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1981, S. 413–478.
Mojmír Vanĕk, L’histoire de la musique á Vienne dans les premiéres décennies du XXe siècle. Guido Adler et le concept de »Kunstwollen«, in: Revue de littérature comparée 61 (1987), S. 331–340.
Volker Kalisch, Entwurf einer Wissenschaft von der Musik: Guido Adler (Collection d’études musicologiques/Sammlung musikwissenschaftlicher Arbeiten, 77), Baden-Baden: Koerner 1988, 373 S.
Elisabeth Theresia Hilscher, Gesamtstaat versus Nationalitäten. Zur Verbindung von Politik und Musikwissenschaft bei Guido Adler, in: Studien zur Musikwissenschaft. Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich 46 (1998), S. 239–248.
Kurt Blaukopf, Unterwegs zur Musiksoziologie. Auf der Suche nach Heimat und Standort (Bibliothek sozialwissenschaftlicher Emigranten, 4), Graz/Wien: Nausner & Nausner 1998, 383 S.
Hilmar Höckner, August Halm und die Musik in der freien Schulgemeinde Wickersdorf, Wolfenbüttel/Berlin: Kallmeyer 1927, 32 S.
Lee A[llen] Rothfarb, Musik und Theologie. August Halm am Kreuzungspunkt seines beruflichen und schöpferischen Weges, in: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch der Gesellschaft für Musikgeschichte in Baden-Württemberg 1996, hrsg. Georg Günther und Reiner Nägele, Stuttgart: Metzler 1996, S. 115–134.
Lee A[llen] Rothfarb, Zwischen Originalität und Ideologie — Die Musik von August Halm (1869–1929), in: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch 5 (1998), S. 175–199.
Michael Maier, Jacques Handschins »Toncharakter«. Zu den Bedingungen seiner Entstehung (Beihefte zum Archiv für Musikwissenschaft, 31), Stuttgart: Steiner 1991, 237 S.
»Vom tönenden Wirbel menschlichen Tuns«. Erich M. von Hombostel als Gestaltpsychologe, Archivar und Musikwissenschaftler. Studien und Dokumente, hrsg. Sebastian Klotz, Berlin/Mirow: Schibri 1998, 265 S.
Michael Schramm, Otto Jahns Musikästhetik und Musikkritik (Musik-Kultur. Eine Schriftenreihe der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, 4), Essen: Die blaue Eule 1998, 649 S.
Heinz-Dieter Sommer, Praxisorientierte Musikwissenschaft. Studien zu Leben und Werk Hermann Kretzschmars (Freiburger Schriften zur Musikwissenschaft, 16), München/Salzburg: Katzbichler 1985, 123 S.
Gedenkschrift Ernst Kurth 1886–1946, hrsg. Joseph Willimann (Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft/Annales Suisses de Musicologie N.F./N.S. 6/7 [1986/87]), Bern/Stuttgart: Haupt 1989, 162 S.
Lee Allen Rothfarb, Ernst Kurth as theorist and analyst, Philadelphia: University of Pennsylvania Press 1988, IX + 258 S.
Hans-Peter Rösler, Die Musiktheorie von Ernst Kurth und ihr psychologischer Hintergrund, Ammersbek: Lottbek 1998, VII + 276 S.
Luitgard Schader, »Alle Welt erkennt bereits unsere Zusammengehörigkeit«. Die Briefe Ernst Kurths an August Halm, in: Musiktheorie 13 (1998), S. 3–30.
Wolfgang Krebs, Innere Dynamik und Energetik in Ernst Kurths Musiktheorie, Voraussetzungen, Grundzüge, analytische Perspektiven (Frankfurter Beiträge zur Musikwissenschaft, 28), Tutzing: Schneider 1998, 494 S.
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Gerhard, A. (2000). Musikwissenschaft — eine verspätete Disziplin. In: Gerhard, A. (eds) Musikwissenschaft — eine verspätete Disziplin?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03772-5_1
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