Zusammenfassung
Die Verortung des literarischen Verismo im historischen Kontext dokumentiert, daß die italienische Literatur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der gesamteuropäisch statdiabenden Realismus-Naturalismus — Diskussion über die Relation zwischen Kunst und Wirklichkeit partizipierte und auf dieser Grundlage eine eigenständige Position entwickelte, die einerseits aus der thematischen Orientierung und andererseits aus der spezifischen Rezeptions situation der veristischen Literatur resultiert. Für die Auseinandersetzung mit dem musikalischen Verismo ergeben sich aus diesem Befund unterschiedliche, dialektisch vermittelte Problemstellungen. Die Musikhistoriographie hat bislang — wenn sie überhaupt von der Existenz eines musikalischen Realismus ausging1 — den Verismo der italienischen Oper stets im Kontext des Realismus diskutiert. Sie entwickelte divergierende Realismus-Theorien und kam auf deren Grundlage zu je verschiedenen Urteilen über den Verismo: Die Spannbreite reicht von der These, der Verismo sei eine Variante des Realismus, nutze die Gestaltungsmöglichkeiten realistischer Musik, ohne darüber hinauszugehen bis hin zu der Feststellung, ein musikalischer Verismo — verstanden als realistische Kunst — habe nicht existiert.2
Eine Landkarte im Maßstab 1:1 ist wenig hilfreich
Joan Robinson
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Friedrich Engels: Brief an Minna Kautsky vom 26. November 1885. in: Marx, Engels, Lenin (1973, 433).
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Wagner, HJ. (1999). Erste Näherung oder: Wie realistisch kann Musik sein?. In: Fremde Welten. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03768-8_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03768-8_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01662-1
Online ISBN: 978-3-476-03768-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)