Zusammenfassung
Am 19. Juli 1998 wäre Herbert Marcuse, die Symbolfigur der Neuen Linken, hundert Jahre alt geworden. Nur drei Jahre trennen sein Geburtsjahr von dem der Symbolfigur des entgegengesetztenLagers, Ernst Jünger, von dem ihn soviel unterscheidet und mit dem ihn doch soviel verbindet. Erlebte Jünger den Zusammenbruch der bürgerlichen Welt im Krieg, so erfuhr ihn Marcuse, eingezogen, aber nie zum Einsatz gekommen, in der Revolution; formte sich Jüngers Gegenwelt in der Erfahrung des Schützengrabens, die ihn zwang, sich zu panzern und ›Verhaltenslehren der Kälte‹ (Helmut Lethen) zu entwickeln, so die Marcuses in derjenigen des Soldatenrates von Berlin-Reinickendorf, der die Aussicht auf eine neue Gemeinschaft und einen neuen Menschen zu eröffnen schien. Wie Jünger den Schützengraben, so hat Marcuse den Soldatenrat zeit seines Lebens nie verlassen.
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Breuer, S. (1999). Ein moderner Fundamentalist. In: Ballestrem, K.G., Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken Jahrbuch 1999. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03764-0_9
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