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Zusammenfassung

Auch nach zahlreichen Einzelveröffentlichungen weist unsere Kenntnis der Berliner Musikgeschichte des mittleren 18. Jahrhunderts weiterhin noch große Lücken auf. Dies liegt wohl in dem Fehlen einer wirklich grundlegenden und umfassenden Darstellung zum Thema, aber auch in der vergleichsweise kleinen Zahl aussagekräftiger historischer Quellen begründet. So geraten auch Spezialstudien zu einzelnen Persönlichkeiten oder Werkkomplexen meist rasch an die durch das knappe Material gesetzten Grenzen des dokumentarisch Belegbaren, beschränken sich biographische und werkgeschichtliche Zusammenhänge oft auf Spekulationen oder schlaglichtartige Zeugnisse, die zudem häufig nur anekdotischen Charakter haben. Selbst für eine so zentrale Figur wie Carl Philipp Emanuel Bach zum Beispiel ist die Zahl der Dokumente zur Lebens- und Wirkungsgeschichte der Berliner Jahre (1740–1768) im Vergleich zu denen der Hamburger Zeit verschwindend gering. Der Versuch einer Rekonstruktion der historischen Verhältnisse, in denen die Werke der „klassischen“ Berliner Meister entstanden und von denen die in den 1740er Jahren einsetzenden kunsttheoretischen und ästhetischen Debatten ihren Ausgang nahmen, muß sich daher — mehr als bislang geschehen — auf eine Auswertung vor allem der musikalischen Quellen einlassen und diese nicht nur als Überlieferung sträger der Werke selbst, sondern auch als historische, biographische und wirkungsgeschichtliche Zeugnisse berücksichtigen.

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Notizen

  1. E. R. Blechschmidt, Die Amalien-Bibliothek. Musikbibliothek der Prinzessin Anna Amalia von Preußen (1723–1787), Berlin 1965 (= Berliner Studien zur Musikwissenschaft, Bd. 8),

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  2. und E. R. Wutta (geb. Blechschmidt), Quellen der Bach-Tradition in der Berliner Amalien-Bibliothek, Tutzing 1989.

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  3. Siehe auch die Besprechung dieses Buchs von Yoshitake Kobayashi in: Die Musikforschung 44, 1991, S. 290–292.

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  4. H. Augsbach, Thematisch-systematisches Verzeichnis der Werke von Johann Joachim Quantz: Quantz-Werkverzeichnis (QV), Stuttgart 1997.

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  5. B. Faulstich, Die Musikaliensammlung der Familie von Voß. Ein Beitrag zur Berliner Musikgeschichte um 1800, Kassel 1997 (= Catalogus Musicus, Bd. XVI).

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  6. Eine erste Übersicht über den Bestand bietet R. Eitner, Thematischer Katalog der von Thulemeier’schen Musikalien-Sammlung, Leipzig 1899 (Beilage zu Monatshefte für Musikgeschichte 30, 1898, und 31, 1899).

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  7. Nach R. Eitner, Biographisch-bibliographisches Quellenlexikon der Musiker und Musikgelehrten, Leipzig 1900–1904, Bd. 4, S. 75, hingegen war Freudenberg (geb. 1712 in Wachau bei Dresden) von 1743 bis mindestens 1777 Mitglied der preußischen Hofkapelle.

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  8. P. Kast, Die Bach-Handschriften der Berliner Staatsbibliothek, Trossingen 1958 (= Tübinger Bach-Studien, Heft 2/3), S. 139.

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  9. So kopierte Agricola sich bereits während seiner Leipziger Studentenzeit mehrere Werke Wilhelm Friedemann Bachs; vergleiche: P. Wollny, Studies in the Music of Wilhelm Friedemann Bach: Sources and Style, Diss. Harvard University, Cambridge (Mass.), 1993, S. 41–43. Zudem wies Agricola 1772 innerhalb einer Rezension einer Komposition von Johann Gottfried Müthel auf Wilhelm Friedemann Bachs unveröffentlichtes Konzert für zwei Cembali in F-Dur (Fk 10) hin; vergleiche: Bach-Dokumente, Bd. III, Nr. 770.

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  10. Vergleiche: J. Theile, Musikalisches Kunstbuch, hrsg. von C. Dahlhaus, Kassel 1965 (= Denkmäler Norddeutscher Musik, Bd. 1), speziell S. 133–135.

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  11. H. Löffler, Die Schüler Joh. Seb. Bachs, in: Bach-Jahrbuch 40, 1953, S. 5–28.

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  12. Vergleiche G. Schilling, Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexikon der Tonkunst, Stuttgart 1840–1842, Bd. 2, S. 130. Der Passus bezieht sich allerdings auf den Hamburger Organisten Kreising und enthält auch keinen Hinweis auf Köthen; möglicherweise liegt bei Schilling eine Verwechslung vor, die Löffler anhand ungenannter Quellen korrigiert hat.

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  13. Zum Phänomen der Schriftassimilierung vergleiche H.-J. Schulze, Studien zur Bach-Überlieferung im 18. Jahrhundert, Leipzig und Dresden 1984, S. 55.

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  14. Vergleiche: P. Wollny, Zur Überlieferung der Instrumentalwerke Johann Sebastian Bachs: Der Quellenbesitz Carl Philipp Emanuel Bachs, in: Bach-Jahrbuch 82, 1996, S. 7–21.

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  15. Folgende gesicherte Schriftzeugnisse von der Hand Marpurgs lagen zum Vergleich vor: 1. Brief an Johann Nikolaus Forkel vom 15. Juni 1790 (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Literaturarchiv, Nr. 21), 2. Stammbucheintrag für Alexander Baron von Podmaniczky vom 15. April 1786 (wiedergegeben bei W. Ebel, Göttinger Studenten-Stammbuch aus dem Jahre 1786, Göttingen 1966), 3. Beschriftung des Titelumschlags zu Am.B. 42 (vergleiche: Bach-Dokumente Bd. III, S. 70), 4. Beschriftung des Titelumschlags eines Messesatzes von Johann Christoph Schmidt, in SBB, Mus. ms. 30308. Die Notenschrift Marpurgs war bisher nicht sicher zu bestimmen.

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  16. Zitiert nach H. Bellermann, Briefe von Kirnberger an Forkel, in: Allgemeine Musikalische Zeitung 6, 1871, Sp. 531–532.

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  17. Houghton Library, Signatur *48M-264F; vergleiche: B. Mahrenholz Wolff, Music Manuscripts at Harvard: A Catalogue of Music Manuscripts from the 14th to the 20th centuries in the Houghton Library and the Eda Kuhn Loeh Music Library, Cambridge (Mass.) 1992, S. 105–107 sowie Abb. 20.

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  18. So findet sich im Katalog der „Bachschen Auction“ von 1789 ein Trio von Carl Heinrich Graun mit dem Zusatz „in origineller Handschrift“ (Losnummer 162); vergleiche: U. Leisinger, Die „Bachsche Auction“ von 1789, in: Bach-Jahrbuch 77, 1991, S. 97–126, speziell S. 116. Siehe auch den Beitrag Christoph Henzels in diesem Band (Zur Frage der Graun-Autographen).

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  19. C. von Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlins von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, Berlin 1861, S. 224.

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  20. U. Leisinger und P. Wollny, Die Bach-Quellen der Bibliotheken in Brüssel. Katalog, mit einer Darstellung von Überlieferungsgeschichte und Bedeutung der Sammlungen Westphal, Fétis und Wagener, Hildesheim 1997 (= Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung, Bd. 2), S. 119 und 520 (dort noch kein Hinweis zum Schreiber der Notizen).

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  21. Ein knapper Hinweis auf die Quelle findet sich bei R. W. Wade, Newly found works of C. P. E. Bach, in: Early Music 16, 1988, S. 523–532.

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  22. Im einzelnen liegen folgende Kompositionen vor (sofern vorhanden, Nummern des Werkverzeichnisses bei R. Engelhardt, Untersuchungen über Einflüsse Johann Sebastian Bachs auf das theoretische und praktische Wirken seines Schülers Johann Philipp Kirnberger, Diss. Erlangen-Nürnberg 1974, S. 327–385): Menuett D-Dur (Nr. 107), Menuett Es-Dur (bei Engelhardt nicht verzeichnet, jedoch ähnlich wie Nr. 123), Menuett A-Dur, Allegro As-Dur (Nr. 50), Menuett F-Dur, Polonoise B-Dur (Nr. 181), Polonoise B-Dur, Menuett D-Dur.

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  23. Vergleiche: J.-A. Böttcher, Generalbaßpraxis in der Bach-Nachfolge. Eine wenig bekannte Berliner Handschrift mit Generalbaß-Aussetzungen, in: Bach-Jahrbuch 79, 1993, S. 103–125;

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  24. zur Identifizierung des Hauptschreibers siehe P. Wollny, Ein „musikalischer Veteran Berlins“. Der Schreiber Anonymus 300 und seine Bedeutung für die Berliner Bach-Überlieferung, in: Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz 1995, S. 80–113.

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Wollny, P. (1998). Anmerkungen zu Einigen Berliner Kopisten im Umkreis der Amalien-Bibliothek. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03756-5_9

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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