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Mythos Paris? — Heinrich Heines daguerreotypische Schreibart

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Aufklärung und Skepsis
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Zusammenfassung

In dem geschichtsphilosophischen Fragment mit dem Titel »‹Verschiedenartige Geschichtsauffassung›«, das wohl vom Beginn der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts datiert1, macht Heinrich Heine sowohl gegenüber der »Schwärmerey der Zukunftsbeglücker«, für die »alle irdischen Dinge einer schönen Vervollkommenheit entgegenreifen« als auch gegen den »elegischen Indifferentismus«2 der Historischen Schule, die »in allen irdischen Dingen nur einen trostlosen Kreislauf« sieht, seine eigene Position wie folgt geltend:

Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; das Leben ist ein Recht. Das Leben will dieses Recht geltend machen gegen den erstarrenden Tod, gegen die Vergangenheit, und dieses Geltendmachen ist die Revoluzion. (DHA X, 302)

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Anmerkungen

  1. Vgl. Heinz Brüggemann: »Aber schickt keinen Poeten nach London«. Großstadt und Uterarische Wahrnehmung im 18. und 19. Jahrhundert. Texte und Interpretationen. Hamburg 1985, S. 115.

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  2. Vgl. Karlheinz Stierle: Der Mythos von Paris. Zeichen und Bewußtsein der Stadt. München, Wien 1992.

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  3. Vgl. hierzu Walter Hinck: Die Wunde Deutschland. Heinrich Heines Dichtung. Frankfurt/M. 21991, S. 105ff.

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  4. So kennzeichnet Arnold Ruge Heine 1838, hier zitiert nach: Die deutsche Literatur. Texte und Zeugnisse, hrsg. von Benno von Wiese. München 1965, Bd. 16 (19. Jahrhundert), S. 335.

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  5. Vgl. Norbert Altenhofer: Die verlorene Augensprache. Über Heinrich Heine, hrsg. von Volker Bohn. Frankfurt/M., Leipzig 1993, S. 118.

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  6. Vgl. zur Ersetzung des Begriffs »Stil« durch den der »Schreibart« bei Heine, Wienbarg, Engels u. a. Wolfgang Preisendanz: Heinrich Heine. Werkstrukturen und Epochenbezüge. München 21983, S. 22.

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  7. Vgl. Johannes Scherr, hier zitiert nach: Das Junge Deutschland. Texte und Dokumente, hrsg. von Jost Hermand. Stuttgart 1966, S. 96.

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  8. Vgl. Albrecht Betz: Ästhetik und Politik. Heinrich Heines Prosa. München 1971.

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  9. Vgl. Wolfgang Hädecke: Heinrich Heine. Eine Biographie. München, Wien 1985, S. 237.

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  10. Ohne Zweifel wurde die intensivere Reflexion der Stadterfahrung in der literarischen Moderne vor allem durch die Publikation von Benjamins »Passagen-Werk« (Frankfurt/M. 1982) entscheidend angeregt. Vgl. hierzu: Passagen. Walter Benjamins Urgeschichte des XIX. Jahrhunderts, hrsg. von Norbert Bolz, Bernd Witte. München 1984.

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  11. Vgl. auch Manfred Windfuhr: Heinrich Heines Modernität. — In: Ders.: Zur Literatur der Restaurationsepoche 1815–1848. Stuttgart 1970.

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  12. Klaus Briegleb: Opfer Heine? Versuche über Schriftzüge der Revolution. Frankfurt/M. 1986.

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  13. Auf die Bedeutung, die das Leben in der großen Stadt für Heine gewonnen hat, wurde in den letzten Jahren mehrfach aufmerksam gemacht. Zu nennen sind hier insbesondere Walter Hinck [Anm. 6], S. 105ff, der in seinem Heine-Buch »Die Wunde Deutschland« zu Recht darauf hingewiesen hat, daß sich Heines ästhetische Reflexion der Großstadterfahrung in gewissem Sinne als Antizipation des Benjaminschen Passagen-Werkes deuten läßt; zu nennen ist hier auch Volkmar Hansen, der im kritischen Kommentar des von ihm bearbeiteten Bandes XIII der Düsseldorfer Heine-Ausgabe, »Lutezia«, Heines Paris-Wahrnehmung umfänglich dokumentiert; vgl. auch Volkmar Hansen: Paris gespiegelt in Heines Augen. — In: Rom — Paris — London. Erfahrungen und Selbsterfahrungen deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen, hrsg. von Conrad Wiedemann. Stuttgart 1988, S. 457–479; sowie schließlich Rutger Booß, der in seiner bereits 1977 erschienenen Studie (Empirie und Fiktion. Die Julirevolution und die Anfange von Heines Pariser Berichterstattung. — In: Heinrich Heine. Artistik und Engagement, hrsg. von Wolfgang Kuttenkeuler. Stuttgart 1977) die verschiedenen Rezeptionsformen analysiert, in denen Heine seine Stadterfahrung verarbeitet.

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  14. In der Vorrede zur französischen Ausgabe der Reisebilder reflektiert Heine das Erodieren der Fortschritts-Semantik am Beispiel seiner Verwendung der Ausdrücke »Aristokrazie« und »Priesterschaft«, die er der überholten »Sprache von 1789« zuordnet und durch »Adel« und »Klerus« ersetzt (vgl. DHA VI, 349); vgl. hierzu auch Klaus-Hinrich Roth: Sprachreflexion bei Heinrich Heine. — In: In: Heinrich Heine im Spannungsfeld von Literatur und Wissenschaft, hrsg. von Wilhelm Gössmann und Manfred Windfuhr. Essen 1990, S. 139–172.

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  15. Vgl. hierzu Ingrid Oesterle: Der ›Führungswechsel der Zeithorizonte‹ in der deutschen Literatur. Korrespondenzen aus Paris, der Hauptstadt der Menschheitsgeschichte, und die Ausbildung der geschichtlichen Zeit ›Gegenwart‹. — In: Studien zur Ästhetik und Literaturgeschichte der Kunstperiode, hrsg. von Dirk Grathoff. Frankfurt/M. u.a. 1985, S. 34.

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  16. Dieser Zusammenhang wird ausführlich von Susanne Hauser: Der Blick auf die Stadt. Semiotische Untersuchung zur literarischen Wahrnehmung bis 1900. Berlin 1990, entwickelt.

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  17. François Furet: Penser la Révolution Française. Paris 1978, S. 48f

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  18. übersetzt von und zitiert nach Richard Sennett: Fleisch und Stein. Der Körper und die Stadt in der westlichen Zivilisation. Berlin 1995, S. 353.

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  19. Jean Baudrillard: Jenseits von Wahr und Falsch, oder Die Hinterlist des Bildes. — In: Bildwelten — Denkbilder, hrsg. von H. M. Bachmayer, O. v. d. Loo, F. Rötzer. München 1986, S. 353.

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  20. Peter Bürger: Prosa der Moderne. Frankfurt/M. 1988, S. 85.

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  21. G. W. F. Hegel: Jenenser Realphilosophie. Bd. 1, hrsg. v. J. Hoffineister, Leipzig 1932, S. 211.

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Joseph A. Kruse Bernd Witte Karin Füllner

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Epping-Jäger, C. (1999). Mythos Paris? — Heinrich Heines daguerreotypische Schreibart. In: Kruse, J.A., Witte, B., Füllner, K. (eds) Aufklärung und Skepsis. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03751-0_27

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03751-0_27

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01621-8

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