Zusammenfassung
»Neun Jahre habe ich nun zu Stuttgart in der Sklaverei zugebracht und nirgends die Regierung weniger regierend, den Rat weniger ratsam, die Gesellschaft weniger gesellschaftlich, die Religion weniger religiös, die Regeln weniger regelmäßig, den Wert weniger wert, die Freundschaft weniger freundschaftlich und meine Wirkungskraft weniger wirksam gefunden.« So schreibt A. 1647 über seine Erfahrungen als Hofprediger in Stuttgart. Aber nicht nur hier sieht er seine Bemühungen verkannt. Seine autobiographischen Schriften sind voll von Klagen über die Widerstände gegen seine Versuche, »die Sache des Christentums und die Unschuld der Sitten mit der Reinigkeit der Lehre« zu vereinigen und ein dem calvinistischen Genfer Modell entsprechendes strenges Sittenregiment durchzusetzen. Doch was an der Wirklichkeit scheiterte, lebte als literarisch-utopisches Programm weiter.
Literatur
Johann Valentin Andreae. 1586–1986. Ausstellungskatalog. Bearbeitet von Carlos Gilly. Amsterdam 1986; Dülmen, Richard van: Die Utopie einer christlichen Gesellschaft. Johann Valentin Andreae (1586–1654). Teil 1. Stuttgart 1978;
Brecht, Martin: Johann Valentin Andreae. Weg und Programm eines Reformers zwischen Reformation und Moderne. In: Contubernium 15 (1977), S. 270–343.
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Meid, V. (1997). Andreae, Johann Valentin. In: Lutz, B. (eds) Metzler Autoren Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03720-6_7
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