Zusammenfassung
»Ich habe mich immer gehütet, und hüte mich, mir während des Schreibens ›klar‹ zu machen, was ›gemeint‹ sei«, notierte B. einmal, als er zu seinem einzigen Roman Lebenslauf eines dikken Mannes, der Hamlet hieß (1932) befragt wurde. Diese Abwehr von Deutung bezeichnet auch ein Stilprinzip des als Naturlyriker bekanntgewordenen Bayern. Seine Texte, Gedichte und Erzählungen kommen ohne angestrengte Symbolik aus und behalten dennoch eine Sensibilität für Geheimnisvolles, so daß man B. »einen der letzten Träger des magischen Lebensgefühls« (Lily Gädke) genannt hat. Der Beamtensohn B. studierte in Regensburg. Seit Ende des Ersten Weltkriegs lebte er als freier Schriftsteller in München. In den Krieg war er freiwillig gezogen und war 1918 schwerverwundet heimgekehrt. Er versuchte, in einigen expressionistischen Zeitschriften Fuß zu fassen, edierte auch zusammen mit Josef Achmann eine eigene (Die Sichel), doch zog er sich bald endgültig aus dem Literatur betrieb zurück. Er veröffentlichte zunächst fast ausschließlich Erzählerisches. Erst 1935 erschien seine erste und wohl erfolgreichste Gedichtsammlung, Der irdische Tag, die den Durchbruch brachte. Eine kräftige, »barocke« Metaphernsprache und derbe Reimklänge, die Kenntnis der süddeutsch-bäuerlichen Lebens- und Dingwelt, eine idyllische Naturdarstellung, die, stimmungsvoll genug, doch jeden Ton einer süßlichen Erlebnislyrik vermeidet und stattdessen Natur auch in ihrer dämonischen Gestalt erfaßt: Das alles schien B. als bayrisches »Naturtalent« abzustempeln und war doch auf der Höhe der Zeit. B. suchte eine sinnlich-unmittelbare Präsenz der Naturdinge in seinen Texten herzustellen, gleichzeitig aber, ihnen ihr »zweites Gesicht« (Walter Höllerer) zu belassen.
Literatur
Bode, Dietrich: Georg Britting. Geschichte seines Werkes. Stuttgart 1962.
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Ohde, H. (1997). Britting Georg. In: Lutz, B. (eds) Metzler Autoren Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03720-6_48
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