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Die ontologische Inversion

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Einheit und Widerspruch
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Zusammenfassung

Mit dem ausgereiften Werk Hegels — also mit dem Dreischritt von Phänomenologie des Geistes, Wissenschaft der Logik und Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften — tritt die Entwicklungsgeschichte des dialektischen Denkens auf eine neue Stufe. Hatten sich bis dahin dialektische Denkfiguren als spezielle methodische Antworten auf systematische Probleme der Philosophie ausgebildet — mit den grossen Entwicklungsschüben in den Werken des späten Platon, des Neuplatonismus (vor allem Plotins und Proklos’), des Nicolaus Cusanus, Leibniz’ und schliesslich des deutschen Idealismus von Kant über Fichte zu Schelling —, so nimmt nun bei Hegel die Dialektik zum erstenmal die Gestalt einer konstruktiv durchgeführten, aus der Natur des Begriffs = Natur der Sache begründeten logisch-ontologischen Systematik an, in der die bisher in der Geschichte der Philosophie ausgearbeiteten Elemente der Dialektik aufgenommen werden und in ihrem Zusammenhang integriert sind. In diesem Sinne ist Hegels Philosophie der Abschluss einer mehr als zweitausendjährigen Entwicklung und die Erschliessung eines neu bestimmten Feldes der Philosophie (so wie dies in einer anderen Hinsicht die kalkulatorische Formalisierung der Logik erreicht hat).

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Anmerkungen

  1. Siehe Hans Heinz Holz, Stichwort »Metaphysische Denkweise« (im Gegensatz zur »dialektischen«) in: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg), Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften, Hamburg 1990, Band III, Seite 402. Und ausführlicher: De actualiteit van de metafysica, Kampen 1991.

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  2. Vgl. Detlev Pätzold, Seinsmetaphysik und Substanzmetaphysik, in: Hans Heinz Holz (Hrsg), Formbestimmtheiten von Sein und Denken, Köln 1982, Seite 83 ff.

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  3. Ernst Bloch, Subjekt-Objekt, Erläuterungen zu Hegel, Gesamtausgabe Band 8, Frankfurt am Main 1962, Seite 20.

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  4. Hegel, Rechtsphilosophie § 260 Zus., Werke, a. a. O., Band 7, Seite 407. Die Einwirkung der nationalökonomischen Lehren von Adam Smith ist hier deutlich. Vgl. dazu auch Georg Lukacs, Der junge Hegel, Werke Band 8, Neuwied und Berlin 1967.

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  5. Vgl. Dieter Henrich, Hegel im Kontext, Frankfurt am Main 1971

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  6. Gottfried Wilhelm Leibniz, Kleine Schriften zur Metaphysik, ed. Hans Heinz Holz, Darmstadt und Frankfurt am Main 1965, Seite 402.

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  7. Vgl. auch Hans Heinz Holz, Herr und Knecht bei Leibniz und Hegel, Neuwied und Berlin 1968.

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  8. Immanuel Kant, Ideen zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, Werke ed. Wilhelm Weischedel, Darmstadt und Frankfurt am Main 1964, Band VI, Seite 35 (A 388).

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  9. Herbert Marcuse, Hegels Ontologie und die Grundlegung einer Theorie der Geschichtlichkeit, Frankfurt am Main 1932, hat diesen neuen Charakter der Ontologie bei Hegel erkannt und zu erhellen versucht; dass er dabei sich lebensphilosophischer und existentialontologischer Denkmuster bediente, entspricht der damaligen Diskussionslage und sollte nicht verdecken, dass hier gegen den sterilen Neuhegelianismus eine dialektische Denkbewegung in Gang gesetzt wurde. Einige Aspekte der Hegeischen Prozess-Ontologie hat dann Georg Lukacs, Ontologie des gesellschaftlichen Seins, Teil I, Kapitel 3, »Hegels falsche und echte Ontologie« (als Sonderausgabe einzeln erschienen Neuwied und Berlin 1971) thematisiert.

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  10. Vgl. Hans Heinz Holz, La mediazione tra individuo e comunità nel sistema dei bisogni, in: M. D’Abbiero/P. Vinci, Individuo e modernità, Milano 1995, S. 205 ff.

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  11. Josef König, Kleine Schriften, Freiburg/München 1994, S. 222 ff.

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  12. Primär geschieht dies in der Mitteilung, in der folglich das Ich sich seiner als dieses bestimmte Ich bewusst wird. Siehe dazu auch Hans Heinz Holz, Dialektik und Widerspiegelung, Köln 1983, S. 128 ff. Vgl. Hegel GW 8, 195, Fuss-note 1: »Ich reflektiert auf sein Tun, d.h. reflektiert sich aus ihm, und macht es sich zum Gegenstand. (…) Ich ist sich gegenständlich als Vielheit, — denn sein Tun ist Bewegung, Unterscheidung, — es ist selbst die Ordnung; — und die Ordnung von Unterschieden, welche die seinigen sind, in es eingeschlossen bleiben. (…) Das Ding hat Wesen für Ich als etwas anderes als es ist; es ist bloss ein Zeichen. (…) Ich schaut die Kategorie an, es begreift, was es versteht, ist die Sache selbst«.

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  13. Siehe Josef König, Sein und Denken, Halle 1937, S. 3.

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  14. Vgl. Hans Heinz Holz, Kategoriale Aspekte des Freiheitsbegriffs, in: Deutsche Akademie der Wissenschaften (Hg), Das Problem der Freiheit im Lichte des wissenschaftlichen Sozialismus, Berlin 1956, S. 98 ff.

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  15. Vgl. Hans Heinz Holz, Hegels Metaphysik und der Geist der französischen Revolution, in: ANNALEN der Internationalen Gesellschaft für dialektische Philosophie — Societas Hegeliana, Band VII, Milano 1990, S. 21 ff.

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  16. Joachim Ritter, Metaphysik und Politik. Studien zu Aristoteles und Hegel, Frankfurt am Main 1977, S. 231.

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Holz, H.H. (1997). Die ontologische Inversion. In: Einheit und Widerspruch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03708-4_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03708-4_2

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