Zusammenfassung
Mit dem Hinweis auf Schellings Spätphilosophie haben wir dem hier zu behandelnden Zeitraum um ein Menschenalter vorausgegriffen. Das mystisch-theologische Verklingen des transzendentalen Idealismus musste angedeutet werden, um deutlich zu machen, was der kraftvolle Neuansatz Hegels, der aus dem Scheitern Fichtes und Schellings die Anstösse zur Ausbildung der spekulativen Logik gewinnt, für die weitere Entwicklung brachte: die Aufhebung der Gegensätze des Endlichen und Unendlichen im Prozess der Fortbestimmung des Begriffs, die Immanenz des Absoluten im Begriff, die Methodik von Vermittlung und Umschlag, den funktionalen Wert der Negation im Verlauf des Voranschreitens. Mit Hegel wird die Dialektik als ein ausgearbeiteter Rationalitätstypus1 gleichberechtigt neben und übergreifend über die formale Logik treten, deren Grundmuster Aristoteles entworfen hatte. Alle dialektischen Versuche, die das Denken des Widerspruchs schliesslich in einem irrationalen Glaubens- oder Setzungsakt auslaufen liessen, wurden durch Hegel als vorläufig und unzulänglich dargetan.
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Anmerkungen
Jindrich Zeleny, Dialektik der Rationalität, Köln und Berlin 1986.
Georg Lukacs, Die Zerstörung der Vernunft, Werke Band 9, Darmstadt und Neuwied 1974.
Hans Blumenberg, Die Legitimität der Neuzeit, Frankfurt am Main 1966.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Rechtsphilosophie §§ 183, 182, 185. Vgl. dazu auch die Vorlesungsnachschrift von Griesheim, in Hegel, Vorlesungen über Rechtsphilosophie, hg. von K. H. Ilting, Band 4, Stuttgart 1974, S. 475 ff.
Vgl. Andras Gedö, Die Philosophie der Postmoderne im Schatten von Marx, in: Manfred Buhr (Hg), Moderne — Nietzsche — Postmoderne, Berlin 1990, S. 64 ff.
Hier kann ich Dieter Henrich nicht zustimmen, dass Fichtes »ursprüngliche Einsicht« sich auch in der Spätphase durchhält. Zwischen den Wissenschaftslehren vor 1801 und denen danach ist ein wesentlicher Bruch im Verhältnis zur Rationalität zu verzeichnen.
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Holz, H.H. (1998). Die zwei Linien des 19. Jahrhunderts. In: Einheit und Widerspruch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03707-7_15
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