Zusammenfassung
Die Philosophie der drei Jahrhunderte zwischen Petrarca und Descartes ist ein Reflex (keine Reflexion) des Übergangs. In ihr zeigt sich die geistige Unruhe, die mit dem Zerfall der mittelalterlichen Weltanschauung die Menschen ergriffen hatte — eine Unruhe, die sich dem alltäglichen Leben spürbar in den Veränderungen der Sozialstruktur und der politischen Herrschaftsverhältnisse vermittelte; die im Zuwachs an Wissen die gewohnten Deutungsmuster der Welt brüchig werden liess; die im Zerfall der kirchlichen Institutionen und ihrer gesellschaftlichen Funktion den Wunsch nach religiöser Erneuerung aufkommen liess.1 Die Erschliessung der antiken Quellen weitete den Horizont; glaubensunabhängige Vorbilder vernunftgeleiteter Weltorientierung wurden als brauchbar für den Umgang mit den eigenen Lebensproblemen entdeckt, wodurch die Aushöhlung der scholastischen Ordnungsideologie beschleunigt wurde.
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Anmerkungen
Vgl. Will-Erich Peuckert, Die grosse Wende, Hamburg 1948,2 Bände.
Michael Giesecke, Johannes Gensfleisch, gen. Gutenberg. Neue Züricher Zeitung, Sonntagsbeilage 4/5. Januar 1997, S. 53. — Vgl. auch vom selben Autor: Buchdruck in der friihen Neuheit, Frankfurt am Main 1991.
Hans Blumenberg, Die Genesis der kopernikanischen Welt, Frankfurt am Main 1975, S. 732.
Giordano Bruno, Zwiegespräche vom unendlichen All und den Welten, deutsch von Ludwig Kuhlenbeck, Darmstadt 1980 (erstmals 1904), S. 53: »Auch meine ich, dass selbst der Raum und das Leere Ähnlichkeit mit der Materie hat, wenn nicht Materie selbst ist. (…) Wenn es ein Leeres und Inhaltsloses gibt, so besitzt es wenigstens das Vermögen, etwas aufzunehmen.«
Johannes Kepler, Gesammelte Werke Band XX,1, München 1988. Vgl. insgesamt den Nachbericht zu diesem Band von Volker Bialas, ebd., S. 459 ff.
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Holz, H.H. (1997). Die Unendlichkeit der Welt. In: Einheit und Widerspruch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03706-0_4
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