Skip to main content

Die historische Ausgangslage

  • Chapter
Einheit und Widerspruch
  • 102 Accesses

Zusammenfassung

Zwischen 1500 und 1650 formt sich jene weltanschauliche Grundeinstellung, die, in vielen Varianten sich durchhaltend, heute als neuzeitliche oder moderne bezeichnet wird. Dass in dieser Zeit sich ein neues Prinzip des Weltverhältnisses ausbildete und durchsetzte, ist übereinstimmende Auffassung derer gewesen, die an diesem Wandel teilhatten, ihn mitgestalteten und zu Ende führten. Hegel hat es, den Zusammenhang mit dem Vergangenen und Überwundenen nicht aus dem Auge verlierend, deutlich ausgesprochen: »Die Philosophie der neuen Zeit geht von dem Prinzip aus, bis zu welchem die alte gekommen war, dem Standpunkt des wirklichen Selbstbewusstseins. (…) Dies ist der Standpunkt des philosophischen Bewusstseins überhaupt.«1 Feuerbach hat, mit Blick auf die Befreiung des wissenschaftlichen Denkens und damit auf den emanzipatorischen Charakter dieses Prinzips, dies noch weiter zugespitzt: »Dieses objektive Geistes- und Weltprinzip der neuern Zeit, in dem die Notwendigkeit und der Grund der neuern Er fahr ungs Wissenschaften lag, war aber im allgemeinen kein andres als eben der zur Selbständigkeit und zum freien Selbstbewusstsein gelangte denkende Geist.«2 Mit der Forderung, dass jede Erkenntnis und jede Handlungsregel vor der kritisch prüfenden Vernunft bestehen und gemäss ihren Kriterien sich ausweisen können müsse, erkennen auch wir noch das Prinzip der weltgeschichtlichen Neuzeit an und fügen uns in diese ein.3

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Werke (Suhrkamp), Frankfurt am Main 1970 ff., Band 20, S. 63 und 65.

    Google Scholar 

  2. Ludwig Feuerbach, Gesammelte Werke, Band 2, Berlin 1984, S. 34.

    Google Scholar 

  3. Johan Huizinga, Herbst des Mittelalters, deutsch nach der niederländischen Ausgabe letzter Hand Stuttgart 1961.

    Google Scholar 

  4. Bertrand Gille, Les Ingenieurs de la Renaissance, Paris 1964 (deutsch Wien und Düsseldorf 1968).

    Google Scholar 

  5. Francesco de Sanctis, Storia della letteratura italiana, Torino 1958, vol. S. 288. Die Zitate von De Sanctis sind von mir übersetzt (HHH).

    Google Scholar 

  6. Francesco Petrarca, Briefe und Gespräche, deutsch von Herman Hefele, Jena 1925, S. 4.

    Google Scholar 

  7. August Buck, Die studia humanitatis und ihre Methode, in: Die humanistische Tradition in derRomania, Bad Homburg v. d. H. 1968, S. 133 ff.

    Google Scholar 

  8. Francesco Petrarca, Canzoniere, ed. Michèle Scherillo, Milano (Hoepü) 1925, Nr. CCII. Deutsch von Eva Herlik, Zürich 1932.

    Google Scholar 

  9. Vgl. Dieter Henrich, Die Grundstruktur der modernen Philosophie, in: Selbstverhältnisse, Stuttgart 1982, S. 83 ff

    Google Scholar 

  10. Hans Blumenberg, Die Legitimität der N0euheit, Frankfurt am Main 1966, S. 436 f.

    Google Scholar 

  11. Edmund Husserl, Cartesianische Meditationen, Husserliana Band I, den Haag 1950, S. 46.

    Google Scholar 

  12. Friedrich Wilhelm Josef Schelling, Geschichte der neueren Philosophie, Werke, Stuttgart 1856 ff, Band X, S. 4.

    Google Scholar 

  13. Zu Kontinuität und Bruch vgl. Hans Heinz Holz, Vermittlung und Bruch, in: Annalen der Internationalen Gesellschaft für dialektische Philosophie — Societas Hegeliana, Band IX, Bonn 1996, S. 111 ff.

    Google Scholar 

  14. Etienne Gilson, Le Thomisme, Paris 1942, S. 185 (4. Auflage).

    Google Scholar 

  15. Hans Blumenberg, Die Legitimität der Neuheit, a. a. O., S. 359. — Hans Blumenberg, Die kopernikanische Wende, Frankfurt am Main 1965, S. 41 ff.

    Google Scholar 

  16. Vgl. John Desmond Bernal, Science in History, London 1965; deutsch: Wissenschaft Reinbek bei Hamburg, 1970, Band IL

    Google Scholar 

  17. Hans Hausherr, Wirtschaftsgeschichte derNeuheit, Weimar 1955, S. 12.

    Google Scholar 

  18. S. 15 ff. Ferner Josef Kulischer Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der Neurit, München und Darmstadt 1958, Band I, S. 215 f.

    Google Scholar 

  19. Ludovico Geymonat, Storia delPensiero Filosofico e Scientifico, Milano 1970, Band II, S. 42.

    Google Scholar 

  20. Franz Borkenau, Der Übergang vom feudalen zum bürgerlichen Weltbild, zuerst Paris 1934, Neudruck Darmstadt 1976, S. VI f.

    Google Scholar 

  21. Prinzipiell und philosophiehistorisch vgl. Ernst Cassirer, Substanzbegriff und Funktionsbegriff Darmstadt 1969 (Neudruck von 1910).

    Google Scholar 

  22. Vgl. Hans Heinz Holz, Was sind und was leisten metaphysische Modelle, in: Sh. Avineri u.a., Fortschritt derAufklärung, Köln 1987, S. 165 ff.

    Google Scholar 

  23. Theophrastus Paracelsus, Werke, Darmstadt 1965, Band II, S. 470.

    Google Scholar 

  24. Gottfried Wilhelm Leibniz, Grundriss eines Bedenkens von Aufrichtung einer Sozietät zu Deutschland, in Politische Schriften, hg. von Hans Heinz Holz, Frankfurt am Main und Wien 1967, S. 44 f.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1997 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Holz, H.H. (1997). Die historische Ausgangslage. In: Einheit und Widerspruch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03706-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03706-0_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01555-6

  • Online ISBN: 978-3-476-03706-0

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics