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Zusammenfassung

1. Die lehrhafte Unterscheidung von Reinheit und Unreinheit und die sie realisierenden Symbole und Rituale gehören zum Grundbestand jeder Religion. In Reinheitsvorstellungen artikuliert sich eine symbolisch geordnete Welt gelingenden religiösen Lebens. Die Sehnsucht nach Reinheit ist eng gekoppelt an die Sehnsucht nach Heil. Als unrein wird deshalb all das identifiziert, das diesen symbolischen Kosmos bedroht oder in Frage stellt. Der Zustand der Reinheit ist entweder sehr labil oder bezeichnet einen zukünftigen Idealzustand, den es zu erreichen gilt. In der Metapher des Unreinen sind all jene Kräfte, Handlungen, Orte und Elemente zusammengefaßt, die diesen heilvollen, geordneten Zustand gefährden oder zerstören. Symbolisiert Reinheit eine lebensförderliche Ordnungsvorstellung, so symbolisiert Unreinheit das Andere dieser Ordnung, das →Böse, das Anomische als destruktives Prinzip. Das Unreine wird als aggressiv bestimmt: Es steckt an, bemächtigt, befleckt, stigmatisiert, weshalb es präventiv ausgeschlossen oder repressiv ausgemerzt werden muß.

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Christoph Auffarth Jutta Bernard Hubert Mohr Agnes Imhof Silvia Kurre

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Bahr, P. (2000). Reinheit. In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_45

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03704-6_45

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01553-2

  • Online ISBN: 978-3-476-03704-6

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