Heiliger Krieg

Zusammenfassung

Mit dem Begriff des Heiligen Krieges wird üblicherweise der Gedanke eines in besonderer Weise religiös begründeten oder gerechtfertigten Krieges assoziiert. Die Verbindung ›Heiliger Krieg‹ oder ›heiliger Kampf‹ prägten Dichter der Zeit der Befreiungskriege im Kampf gegen Napoleon, besonders Ernst Moritz Arndt (1769–1860). Daß nach der Aufklärung und der Revolution von 1789 der Krieg für heilig erklärt wird, beruht nicht darauf, daß die Kirche den Krieg (erst) jetzt in Anspruch nahm, sondern die Nation zunehmend religiös überhöht wurde. Edmund Burke verbindet sie mit der kurzzeitig (1815/30) virulenten Idee des Interventionskrieges. Sicher ist es weit verbreitet, daß Krieg mit besonderen religiösen Ritualen und Bestimmungen verbunden wird. Aber ein spezieller Typ ›Heiliger Krieg‹ ist vom normalen Krieg nicht zu unterscheiden. Auch nicht im biblischen Israel oder im Alten Orient: Unterschiedslos alle Kriege wurden — im Verständnis der Krieger und Geschichtsschreiber — vom höchsten Gott selbst geführt (etwa der ›Jahwe-Krieg‹). Der Heilige Krieg im klassischen Griechenland (hierós pólemos) bezeichnet ein ganz bestimmtes Konstrukt, nämlich den formell zu beschließenden (Straf-)Krieg eines Staatenbündnisses zum Schutze des Heiligtums von Delphi (Amphiktyonie), und kann damit keine Grundlage für die moderne Begriffsbildung liefern. Heiliger Krieg ist nur ein Sonderfall des →Dschihad im Islam.