Zusammenfassung
1. Missionare waren oft die Wegbereiter des Kolonialismus. Es kam zu Begegnungen mit nichtchristlichen Kulturen in Asien, Afrika und Amerika, aber auch zur Konfrontation zwischen westlich-kolonialem und indigenem Christentum, so an der Westküste Südindiens bei der Ankunft der Portugiesen 1498 mit den Thomaschristen oder in Äthiopien im 16. und 17. Jahrhundert, als ebenfalls der portugiesische Katholizismus auf indigene Christentumsvarianten traf. Oft folgte der kolonialen Inbesitznahme des Landes das Anlegen von Plantagen und das Anwerben von Kontraktarbeitern (beispielsweise in Neuguinea und Melanesien). Von ihnen wurde die strikte Einhaltung von Arbeitsverträgen erwartet, ansonsten erfolgten Sanktionen. Im religiösen Bereich kam es oft durch ein gemeinsames Vorgehen von Kolonialverwaltung und westlichen Missionsgesellschaften zum Verbot von Tänzen, Gesängen und Festen und zur Zerstörung sakraler Gegenstände. Eine Berührung mit dem christlichen Glauben fand von Seiten der Kolonisierten dennoch meist nur partiell statt.
Literatur
Bleyler, Karl-Eugen: Religion und Gesellschaft in Schwarzafrika. Sozial-religiöse Bewegungen und koloniale Situation, Stuttgart 1981;
Koschorke, Hans (Hg.): »Christen und Gewürze«. Konfrontation und Interaktion kolonialer und indigener Christentumsvarianten, Göttingen 1998;
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Trompf, G.W. (Hg.): Cargo cults and millenarian movements. Transoceanic comparisons of new religious movements, Berlin 1990;
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Polzer, C. (1999). Kolonialismus II (religionsethnologisch). In: Auffarth, C., Bernard, J., Mohr, H., Imhof, A., Kurre, S. (eds) Metzler Lexikon Religion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03703-9_72
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