Blixen-Fenicke, Karen (geb. Dinesen, Ps. Isak Dinesen)

Zusammenfassung

Karen Blixen wird oft im Zusammenhang mit den bekannten dänischen Autoren Andersen und Kierkegaard genannt. In der literarischen Tradition Dänemarks steht sie etwas isoliert, vielleicht, weil sie den größten Teil ihres Werks zuerst auf englisch schrieb und später ins Dänische übersetzte. Das übrige dänische Werk bekommt dadurch den Charakter einer erweiterten Lesung des englischen Originals. Die weibliche Thematik, welche die Möglichkeit einer Berührung mit der dänischen Frauenbewegung hätte bedeuten können, wird in den Erzählungen vielfach durch den Einsatz des »point of view« der männlichen Gestalten überdeckt. B. wurde in einen Konflikt zwischen Aristokratie und Bürgertum hineingeboren; der Vater Wilhelm Dinesen stammte aus dem Gutsherrenadel, die Mutter gehörte dem Kopenhagener Großhandelsstand an. Indem sie vorbehaltlos die Partei des Vaters ergriff, der nach seinem Freitod (1895) als Vaterfigur sämtliche Möglichkeiten eines freien Lebens verkörperte, lehnte sie die Welt der Mutter als moralische und religiöse Instanz ab. Als Offizier hatte der Vater mehrfach an Kriegen teilgenommen und u. a. in den Wäldern Wisconsins zwei Jahre unter Indianern gelebt. B. bekam die Gelegenheit, solch ein Pionierleben ebenso auszuprobieren, als sie 1914 den schwedischen Adligen Bror Blixen heiratete und mit Hilfe finanzieller Mittel der Verwandten eine Kaffeefarm in Kenya kaufte.