Wohmann, Gabriele

Zusammenfassung

Die lange Liste ihrer Veröffentlichungen zeigt, mit welch ungewöhnlicher Stetigkeit W. produziert: in 40 Jahren 80 Bücher, vor allem Erzählungen und Romane. Ungewöhnlich auch die Beharrlichkeit, mit der W. sich einem gleich bleibenden Kreise von Themen und Milieus verschreibt. -In einem Pfarrhaus wächst sie mit vier Geschwistern ohne Leistungsdruck auf. Nach einem Externenabitur studierte sie an der Universität Frankfurt vier Semester Germanistik, Romanistik, Musikwissenschaft und Philosophie, arbeitete aushilfsweise als Lehrerin am Nordseepädagogium in Lan-geoog, das sie selbst als Schülerin ein Jahr besucht hatte. Einige Jahre gab sie Sprachunterricht in einer privaten Handelsschule und an der Volkshochschule Darmstadt. Seit 1953 ist sie verheiratet. Seit 1957 veröffentlicht sie, häufig in Zeitungen und Zeitschriften, die gerade an kurzer Prosa Bedarf hatten. Die Literaturkritik hatte ihr schnell das Etikett »böser Blick« angeheftet. Dieser Begriff trifft auf viele Erzählungen zu, in denen sie einen bestimmten Typus Wohlstandsbürger mittlerer Einkommenslage zur Zeit der Adenauer-Ära satirisch bloßstellt, z.B. in »Die Bütows« und »Habgier«. Unversöhnlich gerät W.s Kritik besonders dort, wo sich die selbstgerechte Bösartigkeit solcher Zeitgenossen verhängnisvoll auf Kinder auswirkt.