Beyala, Calixthe

Zusammenfassung

Beyala wurde in einem Arme-Leute-Viertel der Hauptstadt Kameruns geboren, ein Jahr nachdem das Land vom ›Mutterland‹ Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen worden war. Sie besuchte die höhere Schule, heiratete mit siebzehn einen Franzosen, ging mit ihm nach Spanien, später nach Frankreich, bekam zwei Kinder, lebte in einem Armenviertel von Paris und ließ sich dann scheiden. Diese Einzelheiten ihres Lebens finden wir in immer neuer Darstellung und Brechung in ihren Romanen wieder. Sie spielt auf die Beziehung zwischen Kamerun und Frankreich und zwischen der Frankophonie und Frankreich an (»Le Français est francophone, mais la francophonie n’est pas française.«) sowie auf die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Lebens in Afrika: politische Unterdrückung und die Solidarität der Unterdrückten, das Reisen und das Übersiedeln in die Fremde, zerbrochene Familien, junge alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern. Am wichtigsten aber sind ihr die Beziehungen von Frauen zu Frauen und von Frauen zum Mann. Die Frauen in B.s Büchern sind immer gleichzeitig eine Frau und alle. Überhaupt fallen im Kontext der stark am Realismus orientierten, oft ›soziologisierenden‹ afrikanischen Frauenliteratur (z. B. Aminata ↗ Sow Fall, Mariama ↗ Bâ) ihre Figuren auf; ihre Handlungen wirken schemenhaft, traumhaft, eine Gestalt kann zu einer anderen werden (Tu t’appelleras Tanga, 1988/Du wirst Tanga heißen).