Zusammenfassung
»Literarisches Schreiben und Lesen sind, wie alle Prozesse von Sprachfindung, mögliche Formen des In-sich-Hineinblickens. Sind Schnitte in die sichtbare Oberfläche, um tiefere Schichten freizulegen. Sind Forschungsreisen ins Verborgene.« In den Tübinger Poetikvorlesungen: Sein. Und Schein. Und Erscheinen (1997) formuliert die neben Elfriede ↗ Jelinek populärste und gleichermaßen umstrittenste Gegenwartsautorin aus Österreich ihre literarische Intention. In einer feministischen Patriarchatskritik beschreibt S. die weibliche Sprachlosigkeit, die Folge eines seit Jahrhunderten währenden Verdrängungsprozesses von Frauen aus dem männlichen Literatur- und Kulturbetrieb ist. Die Aufgabe der Literatur sieht die Autorin in der Möglichkeit und Notwendigkeit, »sich in der eigenen Sprache ein Selbst zu schöpfen.« -Von ihrer Kindheit, die sie bei der Großmutter, einer Bäuerin aus der Steiermark, verbringt, ist S. vor allem die »stark mit archaisch-heidnischen Merkmalen vermischte Katholizität« in Erinnerung geblieben. Sie studiert Jura, wechselt dann zu Slawistik und Kunstgeschichte und promoviert mit einer Arbeit über strukturale Dramentheorie. Nach der Scheidung zieht sie ihre beiden Töchter allein groß und arbeitet als Sekretärin, Rundfunkreporterin, Werbetexterin und Journalistin. S. verfaßt zunächst Hörspiele, die von deutschen und österreichischen Sendern produziert werden: Der Paravent (1987), Alkmene (1988), Urlaub (1989), Kaiserklamm. Und. Kirchenwir (1989), Schubertring (1990) sowie Yocasta, You’d Better Leave (1990).
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Lit.
Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (Hg.): M.S. Begleitheft zur Ausstellung mit einem Werkverzeichnis im Rahmen der Stiftungsgastdozentur Poetik im Wintersemester 1997/98.
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Borchardt, S. (1998). Streeruwitz, Marlene. In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_360
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