Bâ, Mariama

Zusammenfassung

»Die irreversiblen Tendenzen zur Befreiung der Frau, die die Welt bewegen, lassen mich nicht gleichgültig. […] Die sozialen Zwänge werfen immer alles wieder durcheinander, und der männliche Egoismus leistet Widerstand.« So beschreibt Ramatoulaye, die Protagonistin in B.s Roman Une si longue lettre, 1979 (Ein so langer Brief, 1983) für den sie 1980 mit dem NOMA-Preis für afrikanische Literatur ausgezeichnet wurde, ihre Einstellung zu Fragen ihrer Gesellschaft. Als Tochter eines führenden senegalesischen Politikers besuchte B. französische Schulen. Lehrerin, Mutter von neun Kindern und Ehefrau eines Abgeordneten und Ministers, begann sie schon während ihrer Ausbildung, Aufsätze zu schreiben. Später, als sie aktiv in der senegalesischen Frauenbewegung mitwirkte, ermutigten Freunde sie, schriftstellerisch tätig zu werden. In ihren Romanen Une si longue lettre und Le chant écarlate, 1981 (Der scharlachrote Gesang, 1984) läßt B. den Leser das emotionale Leben ihrer Charaktere spüren und die Probleme nachvollziehen, auf die diese im Laufe ihres Lebens stoßen. So wurde ihr erstes Buch, ein Briefroman, als ›Schrei aus dem Herzen‹ einer Frau angesehen. Die verwitwete Protagonistin Ramatoulaye hält Rückblick auf 30 Jahre Ehe. In den letzten fünf Jahren war sie von ihrem Mann getrennt, da er eine zweite, wesentlich jüngere Frau geheiratet hatte.