Zusammenfassung
Jane Austens Bedeutung für die Entwicklung des englischen Romans ist heute unbestritten. Sie greift u.a. auf die Tradition des Entwicklungsromans einer Fanny ↗ Burney zurück, gelangt jedoch bei Figuren- und Handlungszeichnung zu sehr viel differenzierteren Darstellungen. Trotz der relativen Begrenztheit ihrer persönlichen Erfahrungswelt und der Erlebniswelt ihrer Figuren entfaltet sich in ihren Texten im Rahmen scheinbar konventioneller Liebes- und Heiratshandlungen ein breites Spektrum gesellschaftlicher Verhaltensweisen. Der Wertehorizont, vor dessen Hintergrund sich die Entwicklung der Figuren vollzieht, ist bestimmt vom Gedankengut der aufgeklärten und gebildeten Mittelschicht und betont vor allem die Ausgewogenheit zwischen rationalem und emotionalem Erleben, die Balance zwischen ererbter sozialer Stellung und individuellem Verdienst, zwischen individuellem Glücksstreben und sozialer Verantwortung. Das Leben der Protagonistinnen spielt sich zumeist in überschaubaren ländlichen Räumen mit der entsprechenden sozialen Stratifikation von Mittelschicht und niedrigem Landadel ab. A. selbst, von der nur wenige theoretische Aussagen überliefert sind, erklärte — in einem Brief an ihre Nichte Anna Austen — die scheinbare Begrenztheit der Topographie ihrer Texte zur programmatischen Maxime: »three or four families in a Country Village is the very thing to work on«.
Lit.
Monaghan, D.: J.A. in a Social Context. Totowa/NJ 1981 ;
Kirkham, M.: J.A.: Feminism and Fiction. Sussex 1983;
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Quadflieg, H. (1998). Austen, Jane. In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_21
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