Zusammenfassung
»Unablässig ermunterte sie die Frauen zu Selbstbewußtsein und Gleichberechtigung, rief das Volk zum Kampf für die Freiheit, in dem sie selber große Opfer auf sich nahm. Sie ist für uns das, was den Deutschen in der Sturm- und Drangzeit Friedrich Schiller war.« So Felikss Cielëns in seiner Grabrede für die Dichterin. Mit 19 Jahren veröffentlicht sie ihr erstes Gedicht. 1887 erhält sie für ihr erstes Theaterstück, Atriebëja (Die Rächerin), bei einer Ausschreibung des Lettischen Vereins in Riga den ersten Preis, das Stück wird aber von der russischen Zensur nicht zugelassen. 1894 wird ihr Drama Vaidelote, in dem Frauen gegen die sie unterdrückenden Traditionen aufbegehren, zum durchschlagenden Erfolg. Die Handlung spielt im heidnischen Litauen, im 14. Jh.; Vaideloten sind eine Art Priesterinnen. Noch im Herbst des gleichen Jahres wird Zaudētas tiesības (Verlorene Rechte) einstudiert. Hier wird die doppelte Moral gegenüber Frauen angeprangert. Die erniedrigte Frau erschießt den vornehmen Herren, der sie erpreßt und mißbraucht. Der konservativere Teil der lettischen Gesellschaft reagiert empört. 1895 verliert A. ihre Stelle am Lettischen Theater und schließt sich der sozialdemokratisch ausgerichteten »Neuen Strömung« an. Eine der führenden Persönlichkeiten war Jānis Pliekšāns, der unter dem Pseudonym J. Rainis (1865–1929) veröffentlichte. Als die kaiserlich russischen Behörden anfingen, die »Neue Strömung« zu verfolgen, kam Rainis ins Gefängnis. A. und Rainis heirateten in der Gefängniskapelle. Rainis wurde der bedeutendste klassische Dichter der lettischen Literatur.
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Lit.
Blesse, E.: »Dichterin der Tat, des freien menschlichen Geistes und der Vaterlandsliebe«. In: Commentationes Balticae X/XI (1964), S. 77–123;
Stahnke, A.B.: Aspazija, her life and her drama. Lanham/NewYork/London 1984.
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Schmidt, A. (1998). Aspazija (eigtl. Elza Rozenberga). In: Hechtfischer, U., Hof, R., Stephan, I., Veit-Wild, F. (eds) Metzler Autorinnen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03702-2_18
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