Zusammenfassung
Überblickt man die Vertonungen der Passionsberichte im 20. Jahrhundert, so fällt zunächst zweierlei auf: eine von den zwanziger und dann wieder von den späten vierziger Jahren an zu beobachtende Vermehrung von Passionskompositionen und eine Rückkehr von den poetisch-dramatischen Texten zum strengen Bibeltext. Es ist wohl nicht abwegig, diese beiden Tendenzen im Zusammenhang mit den politischen und kriegerischen Katastrophen zu sehen. Ähnlich wie schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden in den Bibeltexten und insbesondere auch in der Passionsgeschichte persönliche und kollektiv geistige Rückhalte gesucht, die in Deutschland in den damaligen liturgischen Bewegungen zum Ausdruck kamen. Im katholischen Raum bedeutet dies zunächst Weiterführung der Tradition, d.h. die Passionslektion im Messe-Gottesdienst lateinisch responsorial vorzutragen, dann aber, zum Teil schon kurz vor und mit dem zweiten Vatikanischen Konzil (1960–1965), zur Volkssprachlichkeit der Texte überzugehen. Frühe Beispiele im Rahmen der katholisch-deutschsprachigen Liturgie bilden die ausdrücklich für den Gottesdienst bestimmten mehrstimmig durchkomponierten a cappella-Passionen von Joseph Ahrens aus den Jahren 1950 und 1961 und vor allem dann die rasch Anerkennung findenden deutschsprachig responsorialen Passionen von Hermann Schroeder (1964 und 1965), von denen das Beispiel 55 (S. 118) einen Eindruck vermitteln soll.
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von Fischer, K. (1997). Die Passion im 20. Jahrhundert. In: Die Passion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03694-0_19
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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