Zusammenfassung
Um sich ein Bild von den überaus bedeutsamen Wandlungen der bürgerlichen Passionsfrömmigkeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts machen zu können, ist das zu seiner Zeit nach der Brockes-Passion berühmteste Passionslibretto Der Tod Jesu von Carl Wilhelm Ramler und dessen Vertonung durch Carl Heinrich Graun, dem damaligen »Lieblingssänger der Nation« (so Friedrich Reichardt 1779), kurz zu betrachten. Das als »Passions Cantate« bezeichnete Stück wurde am 26. März 1755 in der Berliner Oper uraufgeführt. Die Wirkung des Stückes kann nur mit derjenigen des Händeischen Messias in England verglichen werden. Wenn auch andere Komponisten wie Telemann und Johann Christoph Bach denselben Text vertonten, so war es doch Grauns Musik, die sich durchsetzte und bis 1884 (!) alljährlich am Karfreitag in Berlin zu hören war. Dies ist um so bemerkenswerter, als bald nach 1755, zunächst mit Ausnahme von Hamburg, die Aufführungen oratorischer Passionen zurückgingen und bald ganz verschwanden.
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von Fischer, K. (1997). Bürgerliche Passionsfrömmigkeit. In: Die Passion. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03694-0_16
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