Zusammenfassung
Die Liebe ist für beide ein gewaltiges, bewegendes und erfolgreiches Thema gewesen. Durch die Erfindung und Gestaltung von Liebesdramen, ob als kleines Gedicht von der Loreley oder als große Oper über »Tristan und Isolde«, haben beide die Welt erobert. Sie waren Zeitgenossen und sind, was im überschaubaren 19. Jahrhundert bei sämtlichen auf uns gelangten Namen überhaupt kein Wunder darstellt, man möchte fast sagen, selbstverständlich einander begegnet. In Heinrich Laube, zusammen mit Heine durch das Bundestagsverbot der Literatur des Jungen Deutschlands von Ende 1835 herb betroffen, später dann langjähriger Direktor des Wiener Burgtheaters, hatten sie einen gemeinsamen Freund, der im Oktober 1839 in Paris die persönliche Bekanntschaft vermittelte,1 so daß daraus rasch Wagners Vertonung von Heines eigens dafür mit Zustimmung des Dichters ins Französische übersetzten Ballade »Die Grenadiere« erwuchs. Diese Komposition wurde denn auch Heine gewidmet, gleichzeitig war wiederum ein anderer gemeinsamer Bekannter involviert, nämlich Robert Schumann, der unabhängig von Wagner seine Vertonung der »Grenadiere« ebenfalls mit einem Zitat der Marseillaise beschlossen hatte. Die gegenseitige »Privatdedikation« des Liedes, wie Wagner sie seinem Kollegen Schumann nahelegt, macht aus dem Heine-Text die klangvolle, von Napoleonverehrung und Frankreichliebe geprägte Brücke zwischen den Komponisten.2
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Anmerkungen
Martin Gregor-Dellin: Richard Wagner. Sein Leben, sein Werk, sein Jahrhundert. München 1980, S. 150f. — Daß Gregor-Dellin zu den Werken, »die Heines Ruhm befestigen sollten« und »noch nicht einmal geschrieben« waren, auch »Die Harzreise« aus dem ersten »Reisebilder«-Band von 1826 rechnet, ist natürlich ein Versehen.
Vgl. Hans Mayer: Richard Wagner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (= rowohlts monographien 29). Hamburg 1959 u.ö., S. 147f. (im Kapitel über den »Ring des Nibelungen«. — Vgl. das erste Zitat auch im ›finanziellen‹ Zusammenhang bei Hanjo Kesting (Bearb.): Das Pump-Genie. Richard Wagner und das Geld. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen. Frankfurt am Main 1993, S. 177.
Vgl. Joseph A. Kruse: Heines Hamburger Zeit. Hamburg 1972 (= Heine-Studien), S. 24.
Vgl. zum folgenden Joseph A. Kruse: »Im wunderschönen Monat Mai«. Eine unbekannte Heine-Parodie von Richard Wagner. — In: HJb 33 (1994), S. 217–219.
Wagner Parodien. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Dieter Borch-meyer und Stephan Kohler. Frankfurt am Main 1983 (= insel taschenbuch 687), Nachwort S. 283–315, hier S. 289 u. 295f.
Richard Wagner: Das Judenthum in der Musik. Leipzig 1869, S. 31f.
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Kruse, J.A. (1997). Von hiebe und hiebesgram. In: Heine-Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03693-3_15
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