Zusammenfassung
Nach der Niederlage Rußlands im Krimkrieg (1853–1856) setzte mit dem Regierungsantritt Alexanders II. (1855–1881) eine Reformära ein. Die Leibeigenschaft in Rußland wurde aufgehoben, die Industrialisierung des Landes nahm ihren Anfang. Es wurden landständische Selbstverwaltungen, Zemstvo-Organisationen, eingeführt, die sich im liberal-fortschrittlichen Sinne auch um den Ausbau der medizinischen Versorgung der russischen Landbevölkerung bemühten. Zur gleichen Zeit begann die Formierung der ärztlichen Berufsgruppe im Zarenreich, die zunehmend ein eigenes Standesbewußtsein entwickelte. Besonders die beiden letztgenannten Faktoren übten einen wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung des medizinischen Frauenstudiums in Rußland aus. Die fortschrittliche Haltung der einflußreichen „Pirogov-Gesellschaft der russischen Ärzte”, die sich schon frühzeitig für die Ausbildung von Frauen für den ärztlichen Beruf einsetzte, spielte dabei eine besondere Rolle1. Alexander II. führte im Jahre 1858 sogenannte Mädchengymnasien in Rußland ein, deren Aufgabe es war, junge Frauen als Haus- oder Gymnasiallehrerin für die heranwachsende weibliche Jugend auszubilden. Die Vorbereitung auf ein Universitätsstudium, wie die Knabengymnasien sie gewährleisteten, war jedoch nicht vorgesehen2.
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Burchardt, A. (1997). Russische Medizinstudentinnen. In: Blaustrumpf — Modestudentin — Anarchistin?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03691-9_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01527-3
Online ISBN: 978-3-476-03691-9
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