David Lean

Zusammenfassung

David Lean wurde am 25. März 1908 in Croydon, einem Vorort von London, geboren. Kinobesuche waren mit seiner puritanischen Erziehung unvereinbar, und so sah der bereits siebzehnjährige Lean heimlich seinen ersten Film: das Sherlock Holmes-Abenteuer The Hound of the Baskervilles (1922), inszeniert von Maurice Elvey, für den er später als Kameraassistent arbeiten sollte. Elvey (1887–1967) war mit rund 300 Spielfilm- und unzähligen Kurzfilm-Inszenierungen der produktivste britische Regisseur aller Zeiten, allerdings fallen seine Filme, wie John Caughie pointiert zusammenfaßte, mehr durch ihre Quantität als durch ihre Qualität auf (Caughie/Rockett 1996, 61). Es waren daher anspruchsvollere Vorbilder wie D.W. Griffith und Rex Ingram, die in David Lean den Wunsch erweckten, zum Film zu gehen. Wenngleich dieses Berufsziel, wie Lean später gestand, auf seine Eltern dieselbe Wirkung hatte, als würde er beabsichtigen, zum Zirkus zu gehen (Silverman 1989, 24), arrangierte sein Vater ein Vorstellungsgespräch bei Gaumont, wo die Karriere des Neunzehnjährigen als Mädchen für alles bei der Produktion des Elvey-Films Quinneys (1927) begann. Die Möglichkeit, sämtliche Bereiche des Studiobetriebs vom Laufburschen und Garderobier bis zum Kamera- und Regieassistenten aus erster Hand kennenzulernen, sah Lean rückblickend als kostbaren Erfahrungsschatz für seine Regiearbeit an und bedauerte zugleich, daß diese Erfahrung späteren Generationen britischer Filmregisseure aufgrund zunehmender gewerkschaftlicher Reglementierungen verwehrt blieb.