Auf dem Weg zu internationaler Anerkennung: Das Avantgardekino der achtziger und neunziger Jahre

Zusammenfassung

Mitte der achtziger Jahre drängten die Filmavantgardisten der Fünften Generation an die chinesische Öffentlichkeit. Ihre Werke waren Teil einer innovativen Bewegung in allen Bereichen der Kultur. Sie haben das chinesische Kino revolutioniert und nach seinen Erfolgen in den dreißiger und vierziger Jahren wieder reputierlich gemacht. Den Filmschaffenden der Fünften Generation sind ihre Erfahrungen aus Kindheit und Jugend und das Studium an der Pekinger Filmakademie nach 1978 gemeinsam. Sie haben mit ihren avantgardistischen Ausdrucksformen im künstlerischen Medium Film — neben literarischen Neuanfängen — die Künste in China erstmals wieder als individuelle und politisch oppositionelle Ausdrucksform persönlicher Weltanschauung definiert. Mehr als alle ihre Berufsgenossen in China, Taiwan und Hongkong haben sie die überkommenen Beschränkungen durch den strengen konfuzianischen Moralkodex, die traditionellen gesellschaftlichen Hierarchien und die jeweilige Staatspolitik abgeschüttelt. Darüber sind sie zu einer beispiellosen Eigenständigkeit und Vielfalt der Darstellungsweisen unter kritischer Einbeziehung sowohl traditioneller chinesischer wie auch importierter Ästhetik gelangt. Ihre kritische Sicht auf die Gesellschaft konnten sie angesichts der harschen Zensur allerdings nur in Metaphorik und einer subtilen Symbolsprache zum Ausdruck bringen. Diese künstlerische Stilisierung ist zum Markenzeichen ihres Schaffens geworden.