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»… und nirgends ist auch nur die geringste Heiserkeit oder ein Gerässel …«

Zum »Stuttgarter« Fagott des 19. Jahrhunderts

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Musik in Baden-Württemberg
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Zusammenfassung

Als 1829 der Würzburger Musikpädagoge Dr. Joseph Fröhlich (1780–1862) seinen »Systematischen Unterricht in den vorzüglichsten Orchester-Instrumenten« veröffentlichte, unterschied er zwischen dem Wiener, dem Dresdner und dem Mainzer Fagott, welches die 3 bey uns am häufigsten vorzufindenden Arten des Fagotts sind.1 Die Ortszuweisung stand im Zusammenhang mit eigentümlichen Bauausführungen bestimmter Werkstätten bzw. Solisten: so war damals der Typus des Wiener Fagotts besonders durch Instrumente von Wolfgang Küß (1779–1834), Johann Tobias Uhlmann (1776–1838) und Johann Ziegler (1795–1858) geprägt;2 für das Dresdner Fagott standen erstlinig die Instrumente aus den Werkstätten von Karl August Grenser (1720–1807), Heinrich Grenser (1764–1813) und dessen Nachfolger Samuel Gottfried Wiesner (1791–1868);3 dagegen war das Mainzer Modell bestimmt durch die Aktivitäten des Fagottvirtuosen Karl Almenräder (1786–1843) in Zusammenarbeit mit dem Musiktheoretiker Gottfried Weber (1779–1839) und mit Mainzer Instrumentenbauern in der Werkstatt des Musikalienverlages B. Schott’s Söhne, später mit den dortigen Fagottbauern August Jehring (1798–1837) und Johann Adam Heckel (1812–1877).4 Almenräder selbst veröffentlichte vor 1829 eine »Abhandlung über die Verbesserung des Fagotts«5 und ließ weitere konstruktive Beiträge in zwei Ausgaben der »Cäcilia« mitteilen6. Durch seine Fagottschule von 18437 fand der Mainzer Almenräder-Fagott-Typus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland überwiegend Verbreitung.

Für Hinweise, Überlassungen und Besorgungen danke ich den Herren Dr. Gunther Joppig (München), Thomas Kiefer (Gelsenkirchen), Prof. Dr. Manfred Hermann Schmid (Tübingen), Dr. Erich Tremmel (Augsburg) und William Waterhouse (London).

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Notizen

  1. Dazu ausführlich: Michael Nagy, Zum Fagottbau in Wien. In: Bericht über die vierte Konferenz der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik, Uster 1981, Tutzing 1984 (ALTA MUSICA 7), S. 25–76.

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Georg Günther Helmut Völkl

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Ventzke, K. (1996). »… und nirgends ist auch nur die geringste Heiserkeit oder ein Gerässel …«. In: Günther, G., Völkl, H. (eds) Musik in Baden-Württemberg. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03676-6_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03676-6_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01501-3

  • Online ISBN: 978-3-476-03676-6

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