Zusammenfassung
Forschungen über den Kulturtransfer stehen vor einer doppelten Schwierigkeit. Einerseits müssen sie sich vom Zwang des komparatistischen Modells lösen, das stets zwei Kulturbereiche unterstellt, während der europäische Raum, um nur von diesem zu sprechen, sich doch aus sehr vielfältigen Verschränkungen ergibt. Andererseits müssen sie zeigen, daß die Phänomene des Im- und Exports bestimmten Schemata folgen, die unabhängig sind von den Besonderheiten der einzelnen Gegenstände. Das vorliegende Buch, dessen Beiträge auf eine im Düsseldorfer Heine-Institut durchgeführte Tagung zurückgehen, bringt auf beiden Ebenen das Nachdenken über den Kulturtransfer ein erhebliches Stück voran. Den drei Hauptteilen, die den Gegenstandsfeldern Literatur, Geschichtsschreibung und Wissenschaftsorganisation gewidmet sind, gehen drei Aufsätze mit theoretischer Ausrichtung voraus. Bernd Kortländer, der eine stark formalisierte Beschreibung des Transfervorgangs versucht und dabei die Ebenen von Übertragung, Nachahmung und Verwandlung unterscheidet, weist zu Recht auf den wichtigen Einfluß soziologischer Faktoren beim Übergang zwischen den Kulturbereichen hin. Michael Werners Reflexion über den Begriff des Maßstabes in der historischen Beschreibung der Transfers mündet ein in eine Definition seiner Hauptbestandteile. Lothar Jordan schließlich erinnert seinerseits an die theoretischen Defizite der Komparatistik.
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Jordan, L., Kortländer, B., Espagne, M. (1996). Nationale Grenzen und internationaler Austausch. Studien zum Kultur-Wissenschaftstransfer in Europa. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 1996. Heine-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03674-2_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03674-2_20
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01468-9
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