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Weiblichkeitsprojektionen im Roman das Lohensteinsche Ideal vor dem Hintergrund der Querelle des Femmes

  • Chapter
Heroinen in der Geschlechterordnung

Part of the book series: Ergebnisse der Frauenforschung ((ERFRAU))

  • 116 Accesses

Zusammenfassung

Ansatzpunkte für die Erforschung von Lohensteins Weiblichkeitsprojektionen lassen sich außer aus der Querelle des Femmes-Diskussion auch in Auseinandersetzung mit bisherigen Forschungsergebnissen gewinnen. Zur Deutung der Intention des Romans sind in bisherigen Untersuchungen bereits verschiedene Modelle unterbreitet worden, die sich ergänzen. Dagegen wird zur Interpretation der Hauptfiguren in einigen Arbeiten sehr wenig, in anderen nur Unzureichendes beigetragen: Alle Arbeiten enthalten zwar Aussagen darüber, welche grundsätzlichen Absichten Lohenstein mit der Gestaltung des deutschen Feldherrn und Helden Herrmann verfolgt, nach ähnlich generellen Thesen über die Thußneldagestalt sucht man in der Mehrzahl der Arbeiten jedoch vergeblich. Daß der Autor beide Figuren in den Mittelpunkt des Interesses rücken wollte, geht aus dem vollständigen Titel des Romans hervor. Er lautet: Großmüthiger Feldherr / Arminius oder Herrman / Als / Ein tapfferer Beschirmer der deutschen Freyheit /, Nebst seiner/ Durchlauchtigen Thußnelda / In einer sinnreichen / Staats = Liebes und Helden=Geschichte Dem Vaterlande zu Liebe Dem deutschen Adel aber zu Ehren und rühmlichen Nachfolge / In Zwey Theilen / Vorgestellet /, und mit annehmlichen Kupffern gezieret. Die Nennung beider Figuren im Titel läßt die neben Herrmann ebenfalls herausgehobene Bedeutung der weiblichen Figur sofort erahnen. Ein weiteres Indiz dafür gibt auch das Titelkupfer, das beide in ihren herausragenden Eigenschaften abbildet. Herrmann steht im Vordergrund. Er wird als kriegerischer und besonnener Held charakterisiert. Sein gegen zwei Feinde gerichtetes Schwert symbolisiert Entschlossenheit und Kampfbereitschaft, der neben ihm stehende Schild zeigt aber, daß er nicht anzugreifen gewillt ist, woraus Mäßigung und Klugheit abzuleiten sind.

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Anmerkungen

  1. Zur weiteren Interpretation der im Arminius enthaltenen Kupferstiche vgl. Jutta Breyl: Johann Jacob Sandrat als Illustrator des Lohensteinschen Arminius. IN: Daphnis 18(1989), S. 467–519.

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  6. Wolf Wucherpfennig: Klugheit und Weltordnung. Das Problem des politischen Handelns in Lohensteins Arminius (1973).

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  7. Thomas Borgstedt: Reichsidee und Liebesethik. Eine Rekonstruktion des Lohensteinschen Arminiusromans (1992), S. 49.

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  8. Vgl. Christa Schlumbohm: Der Typus der Amazone und das Frauenideal im 17. Jahrhundert (1978), S. 80f.

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  9. Vgl. Bernhard Asmuth: Daniel Casper von Lohenstein. (1971) [im folgenden als 1971b zitiert].

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  10. Karl-Heinz Habersetzer: Politische Typologie und dramatisches Exemplum (1985), S. 60ff.

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Plume, C. (1996). Weiblichkeitsprojektionen im Roman das Lohensteinsche Ideal vor dem Hintergrund der Querelle des Femmes. In: Heroinen in der Geschlechterordnung. Ergebnisse der Frauenforschung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03669-8_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03669-8_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01462-7

  • Online ISBN: 978-3-476-03669-8

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