Zusammenfassung
Auch die Legende ist eine Form der Enteignung, und so bin ich bei meiner ersten Lektüre der Mystifikation der Herausgeber »Laures« in die Falle gegangen. Indem diese die nachgelassenen Aufzeichnungen Colette Peignots, der Freundin und Geliebten, einer fiktiven Gestalt zuschreiben, deren Name durch die erotischen Fragmente der Autorin geistert, machen sie die wirkliche Frau zu einem Bestandteil der Biographie Batailles und ein Leben, das sich »kommunizieren« will, zu Literatur. Ich war, gegen meinen Willen, zur Komplizin eines Denkens geworden, das im Opfer seinen Grund, seine Wirklichkeit und seine Wahrheit hat. — Das verraten auch meine Briefe an Malte Fues …
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Notizen
Laure, Ecrits, fragments, lettres, hrsg. v. J. Peignot (mit Anmerkungen von Bataille und Leiris). 2Paris 1978, 120. — Seitenzahlen im Text verweisen auf diese Ausgabe.
Simone de Beauvoir, Mémoires d’une jeune fille rangée (Collection Folio, 22). Paris 1972, 40.
In seinen Vorlesungen am Collège de sociologie über kollektive Einstellungen gegenüber dem Phänomen des Todes zitiert Bataille mehrfach das Beispiel eines jungen Mädchens, das vor einer Leiche von einem unbezwingbaren Lachreiz ergriffen wurde (G. Bataille, Oeuvres complètes. Bd. II, Paris 1970, 287 und 315ff., bes. 317).
G. Bataille, L’Expérience intérieure [1943]. Paris 1980, 92.
G. Bataille, [Lettre à X., chargé d’un cours sur Hegel …], in: ders., Oeuvres complètes. Bd. V, Paris 1973, 370.
G. Bataille, Sacrifice, in: ders., Oeuvres complètes. Bd. I, Paris 1970, 95.
Vgl. dazu R. Caillois, L’esprit des sectes, in: D. Hollier (Hrsg.), Le Collège de Sociologie. Paris 1979, 75–97, und den Einspruch von B. Souvarine in dem bereits zitierten Prologue.
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Bürger, C. (1996). »Ich habe mein Leben zerstören wollen, und es ist zurückgekehrt«: Colette Peignot. In: »Diese Hoffnung, eines Tages nicht mehr allein zu denken«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03668-1_9
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