Zusammenfassung
1876 als Tochter der Künstlerin Alice Pike und des millionenschweren Eisenbahnmagnaten Albert Clifford Barney in Cincinatti geboren, war Natalie Barney 1886 zum erstenmal nach Europa gekommen, hatte ein Pensionat in Fontainebleau besucht, ihre Höhere-Töchter-Ausbildung in New York abgeschlossen und dort ihre erste Liebesbeziehung zu einer Frau, Laura Palmer, genossen. Statt sich Ende der 1890er Jahre auf den Bällen der Washingtoner High Society von potentiellen Ehemännern begutachten zu lassen, war sie 1898/99 wieder nach Paris gereist, wo sie Liane de Pougy, eine der berühmtesten Kurtisanen der belle epoque, kennen und lieben gelernt hatte. Der Skandal, den die Liebesbeziehung der beiden Frauen auslöste, war perfekt, als 1901 Liane de Pougys Idylle Sapphique erschien — eine kaum verschlüsselte literarische Verarbeitung der inzwischen auf Druck von Natalies Vater beendeten Affäre. De Pougy beschrieb Barney in ihrem ›Roman‹ als eine »selbstsichere, erfahrene und promiskuitive Frauenverführerin« und begründete damit Barneys Ruf als große lesbische Verführerin. Barney, die aus ihren zahlreichen Beziehungen zu Frauen nie ein Hehl machte und bisweilen heftig mit ihrer Rolle als passionierte Herzensbrecherin kokettierte, legte jedoch gleichzeitig Wert auf die Feststellung, daß sie ein viel größeres Talent zur Freundschaft als zur Liebe besitze: Dem entsprechend verwandelten sich die meisten ihrer leidenschaftlichen Beziehungen zu anderen Frauen im Laufe der Zeit in manchmal lebenslange Freundschaften.
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Notizen
Benstock, Shari: Women of the Left Bank. London: Virago, 1987.
Busch, Alexandra: Djuna Barnes, Natalie Barney und das Paris der 20er Jahre. Bielefeld: Haux, 1989.
Jay, Karla: The Amazon and the Page. Natalie Clifford Barney and Renée Vivien. Bloomington / Indianapolis: Indiana University Press, 1988.
Schiller, Greta: Paris Was A Woman. Dokumentarfilm, Großbritannien/USA/BRD, 1995.
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Busch, A. (1997). Natalie Clifford Barney (1876–1972). In: Busch, A., Linck, D. (eds) Frauenliebe Männerliebe. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03666-7_11
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