Zusammenfassung
Die Briefe Über Religion gehören in der Forschung mittlerweile zu den eher unterschätzten theoretischen Arbeiten Hölderlins. Das liegt hauptsächlich daran, daß die Theoriepotentiale, die Hölderlin in der Arbeit am Text erschlossen hat, von den Interpretationen noch nicht ausgeschöpft und hinreichend verdeutlicht worden sind. Im Gegensatz zu den philosophisch-ästhetischen Entwürfen der mittleren Werkphase, deren Argumentationsgang sich überhaupt erst erschließt, wenn man sie gründlich buchstabiert, ist die gedankliche Exposition der Briefe verständlicher. Hölderlin hat sie zweifelsohne für die Publikation vorgesehen und an ihrer Darstellungsform entsprechend gearbeitet. Die Tendenz der Unterschätzung des als Folge von Briefen konzipierten Textes spricht sich zumeist dann deutlich aus, wenn es in den Forschungsarbeiten um seine Stellung in Hölderlins theoretischem Œuvre geht. Die Briefe werden seit Lawrence Ryans Untersuchung über Hölderlins Lehre vom Wechsel der Töne häufig als Vorstufe der »reiferen« und »gewichtigeren« Abhandlungen des ersten Homburger Aufenthaltes verstanden. Ryan selbst votiert: »dieser Aufsatz ist zwar wegweisend, aber seine Unfertigkeit und Vorläufigkeit steckt viel tiefer als nur in der Lückenhaftigkeit der Ausführung oder der Überlieferung«.1 Dementsprechend will er die Datierung des Textes früh ansetzen. Betrachtet Ryan die überlieferten Briefe vor dem Hintergrund von Hölderlins ausgearbeiteter Poetologie, wie sie in dem Aufsatz Der Unterschied der Dichtarten (StA IV, 266–272; FHA 14, 369–372 unter dem Titel Das lyrische dem Schein nach idealische Gedicht…) vorliegt, so stellt Helmut Bachmaier ihren Erinnerungsbegriff in den Horizont der Erinnerungstheorie, die das sogenannte Werden im Vergehen konzipiert (StA IV, 282–287; FHA 14, 174–178 unter dem Titel Das untergehende Vaterland …), und moniert, »daß Hölderlin in diesem Fragment noch nicht der differenzierte Gebrauch des Erinnerungsbegriffs zur Verfügung steht wie in Das Werden im Vergehen, vor allem deshalb, weil die Kategorie des ›Unendlich-Realen‹, ›Realtotalen‹ noch nicht entwickelt ist.«2
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Notizen
Lawrence J. Ryan: Hölderlins Lehre vom Wechsel der Töne (Stuttgart 1960) 102, vgl. 98ff.
Helmut Bachmaier: Hölderlins Erinnerungsbegriff in der Homburger Zeit, in: Homburg vor der Höhe in der deutschen Geistesgeschichte. Studien zum Freundeskreis um Hegel und Hölderlin, hg. Ch. Jamme, O. Pöggeler (Stuttgart 1981) 158.
Christoph Jamme: »Ein ungelehrtes Buch«: die philosophische Gemeinschaft zwischen Hegel und Hölderlin in Frankfurt 1797–1800 (Bonn 1983) 169.
Unvollständiger Erstdruck unter dem Titel Über die Religion: Friedrich Hölderlin: Gesammelte Werke Bd. 3, hg. W. Böhm (Jena 21911 ) 366f;
vgl. Wilhelm Böhm: Hölderlin Bd. 2 (Halle 1930) 119ff.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: »Der Geist des Christentums«. Schriften 1796–1800, hg. u. eingeleitet W. Hamacher (Ff/M, Berlin, Wien 1978) 188f.
Dieter Lang: Die Erhebung zum »höheren Leben«. Eine Problemskizze zu Hölderlins Aufsatz »Über Religion«, in: Philosophische Perspektiven 4 (1972) 91.
Friedrich Strack: Das Systemprogramm und kein Ende. Zu Hölderlins philosophischer Entwicklung in den Jahren 1795/96 und zu seiner Schellingkontroverse, in: Hegel-Tage Villigst 1969: Das Älteste Systemprogramm. Studien zur Frühgeschichte des deutschen Idealismus, hg. R. Bubner (Bonn 1973) [= Hegel-Studien, Beiheft 9] 146.
Vgl. Andreas Thomasberger: Mythos-Religion-Mythe. Hölderlins Grundlegung einer neuen Mythologie in seinem »Fragment philosophischer Briefe«, in: »Frankfurt aber ist der Nabel dieser Erde.« Das Schicksal einer Generation der Goethezeit, hg. Ch. Jamme, O. Pöggeler (Stuttgart 1983) 284ff;
vgl. auch seine Darstellung in: Mythologie der Vernunft. Hegels ›ältestes Systemprogramm‹ des deutschen Idealismus, hg. Ch. Jamme, H. Schneider (Ff/M 1984) 49fr
Wolfgang Heise: Mythe, in: Schönheit und Geschichte (Berlin 1988) 370;
Fred Lönker: Welt in der Welt: eine Untersuchung zu Hölderlins »Verfahrungsweise des poetischen Geistes« (Göttingen 1989) 49;
Bernhard Lypp: Poetische Religion, in: Früher Idealismus und Frühromantik. Der Streit um die Grundlagen der Ästhetik (1795–1805), hg. W. Jaeschke (Hamburg 1990) 80ff;
Uwe Beyer: Mythologie und Vernunft. Vier philosophische Studien zu Hölderlin (Tübingen 1993) 30;
Ulrich Gaier: Hölderlin. Eine Einführung (Tübingen, Basel 1993) 179.
Kritische Distanz hält Otto Pöggeler: Einleitung. »Die engen Schranken unserer noch kinderähnlichen Kultur«, in: Jenseits des Idealismus. Hölderlins letzte Homburger Jahre (1804–1806), hg. Ch. Jamme, O. Pöggeler (Bonn 1988) 39, Anm. 13: »Grotesk ist das Verfahren der Frankfurter Ausgabe von Hölderlins Sämtlichen Werken, die diese Niederschrift Hegels mit Hölderlins Fragment über Religion zu einem Fragment philosophischer Briefe zusammenstellt, wobei das Fragment über Religion eine nicht überzeugende frühe Datierung erhält«.
Friedrich Immanuel Niethammer: Über Religion als Wissenschaft: (Neustrelitz 1795);
die religionsphilosophische Diskussion im Journal bis zum sogenannten »Atheismusstreit« (Jacob Salat: Geht die Moral aus der Religion, oder diese aus jener hervor? Einige Winke zur neuern Geschichte und Kritik der Religion, in: PhJG V/3 (1797) 197–240;
Johann Gottlieb Fichte: Ueber den Grund unsers Glaubens an eine göttliche WeltRegierung, in: PhJG VIII/1 (1798) 1–20;
Friedrich Karl Forberg: Entwickelung des Begriffs der Religion, in: PhJG VIII/1 (1798) 21–26) dürfte Hölderlin intensiv verfolgt haben, war er doch von Niethammer selbst zur Publikation für das Journal aufgefordert worden (vgl. StA VI, Nr. 111, 190).
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke 1. Frühe Schriften, hg. E. Moldenhauer, K. M. Michel (Ff/M 1971) 230–233. 239–254. 274–418. 419–427. 217–229;
vgl. Walter Jaeschke: Die Religionsphilosophie Hegels (Darmstadt 1983) bes. 49–58.
Johann Gottfried Herder, in: Sämmtliche Werke Bd. 20, hg. B. Suphan (Berlin 1880) 135–265.
Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, mit einem Nachwort von C. H. Ratschow (Stuttgart 1980).
Dieter Henrich: Der Grund im Bewußtsein. Untersuchungen zu Hölderlins Denken (1794–1795) (Stuttgart 1992) 307.
Dieter Jähnig: Das »Reich des Gesanges«. Hölderlins Aufsatz »Über die Religion«, in: Tijdschrift voor Philosophie 17 (1955) 409–475, hier: 416 [auch abgedruckt in: Vorstudien zur Erläuterung von Hölderlins Homburger Aufsätzen, mss. Diss. (Tübingen 1955)].
Vgl. Friedrich Gottlieb Klopstock: Von der heiligen Poesie (1755), in: Gedanken über die Natur der Poesie. Dichtungstheoretische Schriften, hg. W. Menninghaus (Ff/M 1989) 187–201.
Johann Georg Hamann: Zweifel und Einfälle (1776). Sämtliche Werke Bd. 3, hg. J. Nadler (Wien 1951) 191f.
Vgl. Georg Picht: Einleitung, in: Theologie, was ist das? Hg. G. Picht, E. Rudolph (Stuttgart 1977) 18.
Vgl. zum Zusammenhang von physischem und moralischem Zwang auch Friedrich Schiller: Ueber die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, in: Nationalausgabe [=NA] Bd. 20, unter Mitwirkung von H. Koopmann hg. B. v. Wiese (Weimar 1962) 410.
Gerhard Buhr: Hölderlins Mythenbegriff. Eine Untersuchung zu den Fragmenten »Über Religion« und »Das Werden im Vergehen« (Ff/M 1972) 20.
Michael Franz: Das System und seine Entropie. ›Welt‹ als philosophisches und theologisches Problem in den Schriften Friedrich Hölderlins, mss. Diss. (Saarbrücken 1982) 177.
Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart Bd. III (Leipzig 1798) 1082.
Johann Gottlieb Fichte: Versuch einer Critik aller Offenbarung (1792), in: Gesamtausgabe I/1, hg. R. Lauth, H. Jacob (Stuttgart-Bad Cannstatt 1964) 23.
Wilhelm von Humboldt: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen (1792). Gesammelte Schriften 1, Akad.-A., hg. A. Leitzmann (Berlin 1903) 79.
Paul Böckmann hat wiederholt auf Hölderlins Anschluß an Fichte, was den Begriff der ›Sphäre‹ betrifft, hingewiesen: Hölderlins mythische Welt, in: Formensprache. Studien zur Literarästhetik und Dichtungsinterpretation (Hamburg 1966) 297ff;
Über eine Frage Hölderlins: »Saget, wie bring’ ich den Dank?«, in: Jahrbuch der Schillergesellschaft 24 (1980) 197f.
Vgl. Gottfried Hornig: Die Freiheit der christlichen Privat-Religion. Semlers Begründung des religiösen Individualismus, in: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie 21 (1979) 198–211.
Falk Wagner: Was ist Religion? Studien zu ihrem Begriff und Thema in Geschichte und Gegenwart (Gütersloh 1986) 66.
Manfred Frank: Hölderlin über den Mythos, in: HJb 27 (1990/91) 26;
Hans-Georg Gadamer: Die Aktualität des Schönen. Kunst als Spiel, Symbol und Fest (Stuttgart 1977) 52;
zum möglichen Hintergrund von Hölderlins Festkonzeption vgl. die Beiträge von Richard Kannicht: Thalia — Über den Zusammenhang zwischen Fest und Poesie bei den Griechen und Karlheinz Stierle: Die Friedensfeier — Sprache und Fest im revolutionären und nachrevolutionären Frankreich und bei Hölderlin, in: Das Fest, hg. W. Haug, R. Warning (München 1989) 29–52. 481–525.
Carl Friedrich von Weizsäcker: Bewußtseinswandel (1991) 248.
nur die schöne Mittheilung vereinigt die Gesellschaft, weil sie sich auf das Gemeinsame aller bezieht.« Zu Schillers Konzeption vgl. auch Jürgen Habermas: Der philosophische Diskurs der Moderne. Zwölf Vorlesungen (Ff/M 41993) 59–64.
Vgl. die kritische Stellungnahme von Carl Heinz Ratschow: Handbuch systematischer Theologie Bd. 16: Die Religionen (Gütersloh 1979) 97ff.
Vgl. Karl Marx: Frühe Schriften I, hg. H.-J. Lieber, P. Furth (Darmstadt 1962) 473;
Zum Verhältnis von individueller und sozialer Freiheit vgl. das Nachwort in: Solidarische Freiheit. Eine interdisziplinäre Vortragsreihe mit Beiträgen von Ο. K. Flechtheim u.a., hg. und mit einem Nachwort versehen von H. Hühn (Berlin 1992) 89–91.
Rudolf zur Lippe: Sinnenbewußtsein. Grundlegung einer anthropologischen Ästhetik (Reinbek bei Hamburg 1987) 554.
Vgl. Karl Marx: Zur Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie. Einleitung, in: Werke und Briefe (MEW) 1 (Berlin 1970) 385.
Vgl. Johann Gottfried Herder: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit (1785) IV, 6, a.O. (12) 13, 163;
Zu den »musikologischen Allusionen« bei Schleiermacher vgl. Hermann Timm: Die heilige Revolution. Das religiöse Totalitätskonzept der Frühromantik. Schleiermacher — Novalis — Friedrich Schlegel (Ff/M 1978) 60.
Vgl. Margarete Röhrig: »Das Sein im einzigen Sinne des Worts«. Hölderlins ontologische Konzeption nach den beiden Aufsätzen »Über Religion« und »Das Werden im Vergehen«. Diss. (Würzburg 1985) 49, Anm. 16.
Friedrich Schiller: Die Götter Griechenlands (1788–1800), in: NA Bd. 2 I, hg. N. Oellers (Weimar 1983) 363, Vers 4.
Bruno Liebrucks: Hölderlin als Dichter des Friedens, in: Irrationaler Logos und rationaler Mythos (Würzburg 1982) 226.
Vgl. Christoph Jamme: »Jedes Lieblose ist Gewalt«. Der junge Hegel, Hölderlin und die Dialektik der Aufklärung, in: HJb 23 (1982/83) 191–228;
Gerhard Kurz: »Höhere Aufklärung«. Aufklärung und Aufklärungskritik bei Hölderlin, in: Idealismus und Aufklärung. Kontinuität und Kritik der Aufklärung in Philosophie und Poesie um 1800, hg. Ch. Jamme, G. Kurz (Stuttgart 1988) 259–282.
Irrig ist die Textkonstitution der FHA, wenn sie den fragmentarisch überlieferten Satz: »Der Geist aber, dieser unendlichere Zusammenhang, selbst,« an den ebenso fragmentarisch überlieferten Abschnitt: »d.h. solche sind, wo die Menschen ….« unmittelbar anschließt (vgl. FHA 14, 41f). Der explikative Anschluß: »d.h. solche …« behandelt zweifellos Rechtsverhältnisse (»diese Rechtsverhältnisse«), die Hölderlin von den »freieren« (FHA 14, 42) religiösen Verhältnissen ebenso unstrittig abgrenzt. Erwägt man, im Sinne der FHA bei dem ersten Satz zu ergänzen: »Dieser Geist aber, dieser unendlichere Zusammenhang, jene Verhältnisse selbst« (Hervorhebung H.H.), dann müßten im Fortgang religiöse Verhältnisse thematisch sein. Es dürfte keine Explikation folgen, die Rechtsverhältnisse näher bestimmt. Schon eine grobe Rekonstruktion des Hölderlinschen Argumentationsganges hätte solchen editorischen Unfug verhindern können. An der alten Annahme eines Textverlustes fuhrt an dieser Stelle kein Weg vorbei. Vgl. neuerdings auch Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe in drei Bänden, Bd. 3, hg. M. Knaupp (1993) 387.
Vgl. Michael Theunissen: Zeit des Lebens, in: Negative Theologie der Zeit (Ff/M 1991) 299–317.
So Bruno Liebrucks: Sprache und Bewußtsein Bd. 7: »Und«. Die Sprache Hölderlins in der Spannweite von Mythos und Logos, Realität und Wirklichkeit (Bern, Ff/M, Las Vegas 1979) 408.
Helmut Bachmaier: Der Mythos als Gesellschaftsvertrag. Zur Semantik von Erinnerung, Sphäre und Mythos in Hölderlins Religions-Fragment, in: Poetische Autonomie? Zur Wechselwirkung von Dichtung und Philosophie in der Epoche Goethes und Hölderlins, hg. H. Bachmaier, Th. Rentsch (Stuttgart 1987) 157.
Iring Fetscher: Rousseaus politische Philosophic Zur Geschichte des demokratischen Freiheitsbegriffs (Ff/M 61990) 185.
Vgl. Röhrig, a. O. (51) 24, Anm. 10, die die Differenz der sogenannten Strukturkategorien »gehen« und »gelingen« im Anschluß an Heinrich Rombach: Leben des Geistes. Ein Buch der Bilder zur Fundamentalgeschichte der Menschheit (Freiburg i. Br. 1977) 289 betont.
Vgl. Jean-Jacques Rousseau: Emile ou de l’éducation (1762), hg. F.u.P. Richard (Paris 1957) 65;
Johann Gottfried Herder: Über den Ursprung der Sprache (1772), a.O. (12) 5, 26ff;
Wilhelm von Humboldt: Über Denken und Sprechen (1795/96), a.O. (30) VII/2, 581.
Gerhard Kurz: Mittelbarkeit und Vereinigung. Zum Verhältnis von Poesie, Reflexion und Revolution bei Hölderlin (Stuttgart 1975) 120.
Vgl. Peter Reisinger: Hölderlins poetologische Topologie oder: Die Bedingungen der Möglichkeit zur ästhetischen Interpretation von Poesie, in: Hölderlin. Transzendentale Reflexion der Poesie, hg. H. Bachmaier, Th. Horst, P. Reisinger (Stuttgart 1979) 79.
Georg Picht: Die Kunst des Denkens, in: Wahrheit, Vernunft, Verantwortung. Philosophische Studien (Stuttgart 1969) 428. Picht hat immer wieder nach dem Zusammenhang von theoretischer Vernunft, praktischer Vernunft und Poiesis gefragt, vgl. auch: Nietzsche (Stuttgart 1988) 157–160.
Vgl. Werner Beierwaltes: Visio facialis. Sehen ins Angesicht. Zur Coincidenz des endlichen und unendlichen Blicks bei Cusanus, in: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophischhistorische Klasse, Sitzungsberichte Jahrgang 1988, Heft 1 (München 1988) 44ff.
Zur geistesgeschichtlichen Tradition des dankbaren Gedenkens vgl. Peter Krafft: Art. ›Gratus animus (Dankbarkeit)‹, in: Reallexikon für Antike und Christentum Bd. 12, hg. Th. Klauser (Stuttgart 1983) 732–752, bes. 738ff.
Henrich, a.O. 616f. Solche Dankbarkeit fuhrt aber nicht zu einer »unendlicheren Befriedigung«, wie der Autor vermeint, sondern gibt ihr bereits den angemessenen Ausdruck. Vgl. auch die schöne Betrachtung Dieter Henrichs: Gedanken zur Dankbarkeit, in: Oikeiosis. FS für Robert Spaemann, hg. R. Löw (Weinheim 1987) 69–86.
»Ferner könnte noch gesprochen werden von Religionsstiftern, und von Priestern, was sie aus diesem Gesichtspuncte sind«. Vgl. den Hegeischen Entwurf Religion, eine Religion stiften (1797), a. O. (11) 241–243.
Vgl. Dieter Henrich: Der Gang des Andenkens. Beobachtungen und Gedanken zu Hölderlins Gedicht (Stuttgart 1986) 146.
Konstellationen: Probleme und Debatten am Ursprung der idealistischen Philosophie (1789–1795) (Stuttgart 1991) 245–249;
Vgl. Sabine Doering: Aber was ist diß? Formen und Funktionen der Frage in Hölderlins dichterischem Werk (Göttingen 1992) 329f.
Zur Rolle des Dichters in dem Prozeß der Vergesellschaftung der Einzelsphären vgl. auch Ulrich Gaier: Hölderlin: Schrift und Exegese, in: Schrift Sinne. Exegese, Interpretation, Dekonstruktion, hg. P. Chiarini, H.D. Zimmermann (Berlin 1994) 80–83.
Zum Schlüsselbegriff des ›Zwischen‹ in der Anthropologie und Theologie Martin Bubers wie des modernen Dialogismus vgl. Michael Theunissen: Der Andere: Studien zur Sozialontologie der Gegenwart (Berlin, New York 21977) 260ff. 330ff. 506f.
Herodot: Historiae, hg. C. Hude (Oxford o.J.) II, 53: ούτοι δε είσι οί ποίησα ντες θεογονίην “Ελλησι και τοϊσι θεοΐσι τας επωνυμίας δόντες και τιμάς τε και τέχνας διελόντες και εΐδεα αυτών σημήναντες. Die Übersetzung stammt von Georg Picht: Kunst und Mythos (Stuttgart 31990) 564.
Vgl. Ludwig Strauß: Das Problem der Gemeinschaft in Hölderlins »Hyperion« (Leipzig 1933) 24–27.
Vgl. Wilhelm Böhm: Hölderlin als Verfasser des ›Ältesten Systemprogramms des deutschen Idealismus‹, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 4 (1926) 339–426;
ders.: Nachtrag zum ›Systemprogramm‹ und zu Hölderlins Philosophie, in: HJb 21 (1978/79) 67–87;
Vgl. Ludwig Strauß: Hölderlins Anteil an Schellings frühem Systemprogramm, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 5 (1927) 695.
Christoph Jamme: Aufklärung via Mythologie. Zum Zusammenhang von Naturbeherrschung und Naturfrömmigkeit um 1800, in: Idealismus und Aufklärung. Kontinuität und Kritik der Aufklärung in Philosophie und Poesie um 1800, hg. Ch. Jamme, G. Kurz (Stuttgart 1988) 46.
vgl. auch ders.: Die neue Mythologie. Grenzen der Brauchbarkeit des deutschen Romantik-Begriffs, in: Romantik in Deutschland. Ein interdisziplinäres Symposion, hg. R. Brinkmann (Stuttgart 1978) 344;
Panajotis Kondylis: Die Entstehung der Dialektik. Eine Analyse der geistigen Entwicklung von Hölderlin, Schelling und Hegel bis 1802 (Stuttgart 1979) 543–545, Anm. 4 nimmt in Auseinandersetzung mit Pöggeler Schelling als Autor des Systemprogramms an.
Von der Mythentheorie Heynes und ihren begrifflichen Unterscheidungen ist noch Schellings frühe Schrift: Ueber Mythen, historische Sagen und Philosopheme der ältesten Welt (1793), in: Werke 1. Historisch-kritische Ausgabe, im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hg. W.G.Jacobs, J. Jantzen, W. Schieche (Stuttgart-Bad Cannstatt 1976) 192–246 geprägt
vgl. Wilhelm G. Jacobs: Gottesbegriff und Geschichtsphilosophie in der Sicht Schellings (Stuttgart-Bad Cannstatt 1993) bes. 37–53.
Ernst Cassirer: Hölderlin und der deutsche Idealismus, in: Idee und Gestalt (Berlin 1924) 121.
Vgl. Eckhart Förster: ›To lend wings to physics once again‹: Hölderlin and the ›Oldest System-Programme of German Idealism‹, in: European Journal of Philosophy 3 (1995) 179f. 191f Der Aufsatz wirft eine neues Licht auf Hölderlins Auseinandersetzung mit Goethe. Försters Versuch, auf diesem Wege Hölderlin wieder als Autor des Systemprogramms ins Spiel zu bringen, überzeugt nicht.
Dietrich E. Sattler: Einige Umdatierungen im Nachlaß Hölderlins, in: Le pauvre Holterling — Blätter zur Frankfurter Ausgabe 4/5 (1980) 29f, Anm. 14.
Friedrich Beißner: Hölderlins Übersetzungen aus dem Griechischen (Stuttgart 21961) 93.
Vgl. Maria Cornelissen: Orthographische Tabellen zu Handschriften Hölderlins (Stuttgart, Landesbibliothek 1959);
Maurice Bernhard Benn: Hölderlin and Pindar (Den Haag 1962) 62f meint, daß Hölderlin die Winke zur Fortsezung mit Rücksicht auf Pindars Hymnik entfaltet.
Daß sich der Charakter der »religiösen Verhältnisse« nur negativ eingrenzen läßt und ihre inhaltliche Bestimmung auf die »intellectualen moralischen rechtlichen« bzw. »physischen mechanischen historischen Verhältnisse« bezogen bleibt, entspricht Hölderlins Sphärenmodell der Religion und bedeutet keinen Mangel seiner Theorie, vgl. Walter Jaeschke: Die Vernunft in der Religion. Studien zur Grundlegung der Religionsphilosophie Hegels (Stuttgart-Bad Cannstatt 1986) 132.
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Hühn, H. (1997). Erinnerung und Dankbarkeit. Hölderlins Briefe Über Religion. In: Mnemosyne. Zeit und Erinnerung in Hölderlins Denken. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03665-0_3
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