Zusammenfassung
Ein in seiner Bedeutung so schwankender Begriff wie »Männlichkeit« lädt dazu ein, in eine Konstellation mit einem anderen Begriff gestellt zu werden. Dies geschieht zunächst fast automatisch, denn eine der mächtigsten binären Oppositionen, die unser Denken und Handeln bestimmt, drängt »Männlichkeit« in die Gegenüberstellung zum Begriff der »Weiblichkeit«. Wie immer man über »Männlichkeit« reflektieren mag, es ist schwer, dieser Opposition zu entgehen, und feministisch orientierte Arbeiten haben uns gezeigt, daß in dieser binären Struktur »Weiblichkeit« von Männern allzuoft unter dem Vorzeichen des Mangels, des Fehlens, ja Fehlerhaften, als eine Art negative Männlichkeit konstruiert wurde.1
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Anmerkungen
Gisela Völger, Karin von Welck (Hrsg.), Männerbande — Männerbünde. Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich, 2 Bände, Köln 1990.
Heinrich Schurtz, Altersklassen und Männerbünde. Eine Darstellung der Grundformen der Gesellschaft, Berlin 1902, S. IV
Hans Blüher, Die Rolle der Erotik in der männlichen Gesellschaft. Eine Theorie der menschlichen Staatsbildung nach Wesen und Wert, 2 Bände, Jena 1920.
Vgl. dazu Julius H. Schoeps, »Sexualität, Erotik, Männerbund. Hans Blüher und die deutsche Jugendbewegung«, in: Joachim H. Knoll, Julius H. Schoeps (Hrsg.), Typisch Deutsch: Die Jugendbewegung. Beiträge zu einer Phänomengeschichte, Opladen 1988, S. 137–154.
Weiterhin: Jürgen Reulecke, »Männerbund versus Familie. Bürgerliche Jugendbewegung und Familie in Deutschland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts«, in: Thomas Koebner, Rolf-Peter Janz, Frank Trommler (Hrsg.), ›Mit uns zieht die neue Zeit.‹ Der Mythos Jugend, Frankfurt 1985, S. 137–154.
Hans Blüher, Die deutsche Wandervogelbewegung als erotisches Phänomen. Ein Beitrag zur Erkenntnis der sexuellen Inversion, Berlin 1920, S. 70.
Zum Beraterkreis um Wilhelm II. vgl: Isabel V. Hull, The Entourage of Kaiser Wilhelm II, 1888–1918, New York 1982.
Eve K. Sedgwick, Between Men. English Literature and Male Homosocial Desire, New York 1985, S. 1–2.
Vgl. Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie, hrsg. von Johannes Winckelmann, 4. Aufl., Tübingen 1956, S. 141–142.
Alfred Baeumler, Männerbund und Wissenschaft, Berlin 1934, S. 30–44.
Vgl. Klaus von See, »Männerbund und Männerbund-Ideologie von der Wilhelminischen Zeit bis zum Nationalsozialismus«, in: Klaus von See, Barbar, Germane, Arier. Die Suche nach der Identität der Deutschen, Heidelberg 1994, S. 340.
Klaus Theweleit, Männerphantasien, 2 Bände, Reinbek 1980.
Ernst Jünger, Feuer und Blut. Ein kleiner Ausschnitt aus einer großen Schlacht, Sämtliche Werke, Stuttgart 1978, Bd. I,Tagebücher I, S. 529–530.
Vgl. dazu jetzt Stefan Breuer, Ästhetischer Fundamentalismus. Stefan George und der deutsche Antimodernismus, Darmstadt 1995.
Friedrich Gundolf, »Gefolgschaft und Jüngertum«, in: Georg Peter Landmann (Hrsg.), Der George-Kreis. Eine Auswahl aus seinen Schriften, 2. Aufl., Stuttgart 1980, S. 78.
Thomas Mann, Von deutscher Republik, Gesammelte Werke, hrsg. von Peter de Mendelssohn, Frankfurt 1984, Bd. XV, S. 118–159.
Thomas Mann, Tagebücher 1918–1921, hrsg. von Peter de Mendelssohn, Frankfurt 1979, S. 303.
Hans Werner Böhm, »Homoerotische Elemente im ›Zauberberg‹ «, in: Hermann Kurzke (Hrsg.), Stationen der Thomas Mann Forschung: Aufsätze seit 1970, Würzburg 1985, S. 145–165.
Vgl. dazu: Bernd Widdig, Männerbünde und Massen. Zur Krise männlicher Identität in der Literatur der Moderne, Opladen 1992, S. 144–178. Ebenso den Beitrag von Frederick A. Lubich im vorliegenden Band.
Robert Musil, Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, Gesammelte Werke, hrsg. von Adolf Frisé, Reinbek 1978, Bd. VI, S. 7–140.
Vgl. Andreas Huyssen, »Mass Culture As Women: Modernism’s Other«, in: Andreas Huyssen, After the Great Divide. Modernism, Mass Culture, and Postmodernism, Bloomington 1986, S. 44–62. Widdig (Anm. 24), S. 11–32.
Vgl.dazu: Nicolaus Sombart, Die deutschen Männer und ihre Feinde. Carl Schmitt: Ein deutsches Schicksal zwischen Männerbund und Matriarchatsmythos, München 1991.
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Widdig, B. (1997). ›Ein herber Kultus des Männlichen‹: Männerbünde um 1900. In: Erhart, W., Herrmann, B. (eds) Wann ist der Mann ein Mann?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03664-3_11
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