Zusammenfassung
In der Romantik und Klassik wurde eine Theorie der Literatur formuliert, die unhintergehbar die Verständigung über Literatur bis heute bestimmt. Das moderne Literaturverständnis erhält seine Grundlage in dieser Epoche. Die Originalität der Reflexionen kam wesentlich aus der Befragung des als selbstverständlich Geltenden: Was ist eigentlich Literatur? Was ein Autor, was das Publikum? Was ist eigentlich Lesen, was Kritik, was Verstehen? Und: Was ist eigentlich Übersetzen? »Wir wissen eigentlich«, schreibt Friedrich Schlegel in seinen Aufzeichnungen zur Philologie von 1797, »noch gar nicht was eine Uebersetzung sey«.1
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Notizen
Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe (KA). Hrg. v. Ernst Behler in Zusammenarbeit mit Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner. Paderborn u.a. 1958ff. Band 16, S. 54, Nr. 215.
Einen guten Überblick über die Geschichte der Übersetzungstheorien geben Rolf Kloepfer: Die Theorie der literarischen Übersetzung. München 1967;
Jürgen v. Stackelberg: Literarische Rezeptionsformen. Frankfurt a.M. 1972, Kap. 1;
Louis Kelly: The True Interpreter. A History of Translation Theory and Practice in the West. Oxford 1975.
Martin Opitz: Buch von der deutschen Poeterey. Hrg. v. Richard Alewyn. Tübingen 1963, S. 54.
Johann Gottfried Herder: Sämmtliche Werke. Hrg. v. Bernhard Suphan. 33 Bände Berlin 1877–1913. Band 19, S. 26.
BB Novalis: Schriften. Zweite Auflage in vier Bänden mit einem Begleitband. Hrg. v. Richard Samuel in Zusammenarbeit mit Hans-Joachim Mähl u. Gerhard Schulz. Band 4. Darmstadt 1975, S. 237.
Clemens Brentano: Werke. Hrg. v. Friedhelm Kemp. Band 2. München 1963, S. 262.
Johann Georg Hamann: Sokratische Denkwürdigkeiten. Aesthetica in nuce. Hrg. v. Svenge Jorgensen. Stuttgart 1968, S. 87.
BB Herder: Sämmtliche Werke. Band 1, S. 274 und 278. Zu Herders Übersetzungskonzeption vgl. Andreas Poltermann: Die Erfindung des Originals. Zur Geschichte der Übersetzungskonzeptionen in Deutschland im 18. Jahrhundert. In: Brigitte Schultze (Hrg.): Die literarische Übersetzung. Fallstudien zu ihrer Kulturgeschichte (= Göttinger Beiträge zur Internationalen Übersetzungsforschung Band 1). Berlin 1987, S. 46ff.
Vgl. dazu und zum folgenden die hervorragende Untersuchung von Friedmar Apel: Sprachbewegung. Eine historisch-poetologische Untersuchung zum Problem des Übersetzens. Heidelberg 1982, S. 89ff;
ferner: Andreas Huyssen: Die frühromantische Konzeption von Übersetzung und Aneignung. Zürich/Freiburg. i. Br. 1969.
BB Novalis: Schriften Band 2. Darmstadt 1965, S. 438, Nr. 68.
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe. Hrg. v. Jochen Schmidt. Band 3. Frankfurt a.M. 1992, S. 918 und 468;vgl. auch S. 473. Zu Hölderlins Übersetzungsverfahren vgl. jetzt Bernhard Böschenstein: Göttliche Instanz und irdische Antwort in Hölderlins drei Übersetzungsmodellen. Pindar: Hymnen — Sophokles — Pindar: Fragmente. In: Hölderlin Jahrbuch 29 (1994/95), S. 47–63.
Johann Wolfgang von Goethe: Werke. Hamburger Ausgabe. Hrg. v. Erich Trunz. Band 2. München 12 1981, S. 256.
Mme. de Staël: De l’Allemagne. Nouvelle Edition. Paris (Hachette) 1958, Band 2, S. 103f. (Kap.: Du style et de la versification dans la langue allemande).
Goethes Äußerungen zur Weltliteratur findet man zusammengestellt in: Werke. Hamburger Ausgabe. Band 12, S. 361–364, oder in: Fritz Strich: Goethe und die Weltliteratur. Bern 21957, S. 369–372.
Zur Diskussion dieses Konzepts vgl. neben der Darstellung von Strich Hans Joachim Schrimpf: Goethes Begriff der Weltliteratur. Stuttgart 1968;
Victor Lange: Bilder-Ideen-Begriffe. Goethe-Studien. Würzburg 1991, S. 98ff. (zuerst: 1971);
Horst Rüdiger: Goethe und Europa. Essays und Aufsätze 1944–1983. Hrg. v. Willy R. Berger u. Erwin Koppen. Berlin 1990, S. 262ff. (zuerst 1981);
und jetzt vor allem: Manfred Koch: Der Maßstab der Kulturen. In: SuL 70 (1992), S. 13–29.
Informativ auch: Anselm Maler: Weltliteratur und Spätromantik Kurseinheit 1. Fernuniversität Hagen 1987.
BB Herder: Sämmtliche Werke. Band 1, S. 364. Zu Herder vgl. Andreas F. Kelletat: Herder und die Weltliteratur. Frankfurt a.M. 1984.
August Wilhelm Schlegel: Kritische Schriften und Briefe. Hrg. v. Edgar Lohner. Stuttgart 1965. Band 4: Geschichte der romantischen Literatur, S. 14f.
BB Novalis: Schriften. Band 3, Darmstadt 1968, S. 509.
Vgl. Werner Alexander: Hermeneutica Generalis. Zur Konzeption und Entwicklung der allgemeinen Verstehenslehre im 17. und 18. Jahrhundert. Stuttgart 1993, S. 197ff;
Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode (=Gesammelte Werke, 1). Tübingen 51986, S. 312ff.
BB Böschenstein: Leuchttürme. Von Hölderlin zu Celan. Wirkung und Vergleich. Studien. Frankfurt a.M. 1977, S. 300.
Zu Varn-hagen van Ense vgl. Der Poesiebegriff der deutschen Romantik. Hrg. v. Karl Konrad Polheim. Paderborn 1972, S. 482f.: »Alle Poesie ist als ein Allgemeingut anzusehen […] Kein Zeitalter, kein Volk hat jetzt mehr für sich allein gedichtet, sondern alle Mit- und Nachlebenden haben Theil daran, eignen sich von dem eröffneten Reichthume zu, was ihnen genehm und brauchbar ist.« Zu Danzels Über die Behandlung der Geschichte der neueren deutschen Literatur, im Winter 1847/48 vorgetragen.
vgl. Hans Mayer: Weltliteratur. Studien und Versuche. Frankfurt a.M. 1989, S. 11ff.
Vgl. Jürgen Fohrmann: Das Projekt der deutschen Literaturgeschichte. Entstehung und Scheitern einer nationalen Poesiegeschichtsschreibung zwischen Humanismus und Deutschem Kaiserrreich. Stuttgart 1989.
Theodor Mundt: Geschichte der Literatur der Gegenwart. Berlin 1842, S. 432. Mundt setzte sich allerdings S. 433 von der Position von Gervinus vorsichtig ab, mit einer bezeichnenden Formulierung:» Gervinus […] behandelt doch die weltliterarischen Einflüsse, welche von der deutschen Poesie ausgingen, mit zu großer Geringschätzigkeit.« Tatsächlich legt Gervinus’ Darstellung nahe, Goethes Idee der Weltliteratur als Ergebnis der Alterseitelkeit des Dichters zu verstehen: »Seit sich dieser [Car-lyle] mit Göthe in Relation setzte, italienische Dichter zu dessen Fahne schwuren, der Globe sein Lobpreiser ward, Byron und Scott seine Werke benutzten, gefiel sich der alte Herr in dem Gedanken einer Weltliteratur, denn in der That war es nun dahin gekommen, daß das geistige Eigenthum von Deutschland unter dem Schutze des Friedens und der Allianzen in die Länder Europas ausgefahren, und umgekehrt dem Fremden zu erneutem Zuflusse zollfreier Eingang gestattet ward.«
G. G. Gervinus: Geschichte der poetischen NationahLiteratur der Deutschen. 5. Band. Leipzig 1842, S. 577.
August Koberstein’s Geschichte der Deutschen Nationalliteratur vom zweiten Viertel des Achtzehnten Jahrhunderts bis zu Goethes Tod. 5. Aufl. v. Karl Bartsch. T. 2. Leipzig 1873, S. 240ff
Vgl. die Sammelbände: The Manipulation of Literature. Hrg. v. Theo Hermans. London/Sidney 1985;
Poetics Today 2 (1980/81); Literature and Translation. Hrg. v. James K. Holmes u.a. Leuven 1978;
als theoretischen Überblick: Itamar Even-Zohar: Polysystem Theory. In: Poetics Today 1 (1979), S. 287–310.
Vgl. den Artikel Soziolekte im Lexikon der germanistischen Lingustik. Hrg. v. Peter Althaus, Helmut Henne u. Herbert Ernst Wiegang. Tübingen 1973, S. 254–262, spez. den Abschnitt Mehrjach offene Systeme, S. 255f.
Vgl. Georg Jäger/Ulrich Dannenhauer: Die Bestände deutscher Leihbibliotheken zwischen 1815 und 1860. In: Buchhandel und Literatur. Festschrift für Herbert G. Göp-fert. Hrg. v. Reinhard Wittmann u. Bertold Hack. Wiesbaden 1982, S. 247–313;
Hartmut Steinecke: Weltliteratur und Nationalliteratur. In: Akten des VIII. Internationalen Germanistenkongresses. Hrg. v. Eijiro Iwasaki. Band 10. München 1991, S. 39–46.
Ein gutes Fallbeispiel liefert die Leihbibliothek der Buchhandlung Elwert in Marburg, vgl. Thomas Sirges: Lesen in Marburg 1758–1848. Marburg 1991, S. 301ff.
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Kurz, G. (1996). Die Originalität der Übersetzung. Zur Übersetzungstheorie um 1800. In: Stadler, U., Jackson, J.E., Kurz, G., Neumann, P.H. (eds) Zwiesprache. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03659-9_6
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